Manfred Flück
bietet Tagesreisen für nicht mehr mobile Personen an.
Ich mag Witze. Nicht alle, aber es gibt auch Gute. Kennen Sie den?: Ein Deutschschweizer ist wieder einmal im französischsprachigen Teil der Schweiz und geht in ein Restaurant. Es ist ihm aber peinlich, dass er nicht mehr weiss, ob es le bière oder la bière heisst. Also bestellt er beim Kellner «Trois bières, s’il vous plaît.» Als der Kellner ihm die drei Biere bringt, nimmt er Eines weg und sagt: «Merci, deux retour.» Ganz schön schlau!
Als ich die letzten Tage gelesen habe, was gewisse Mitglieder des Bundesrates so alles von sich gegeben haben, habe ich an diesen Witz gedacht: Man muss offenbar auch in der Politik nicht alles so genau wissen und kann trotzdem noch auf «schlau» machen. Man kann sagen, was man will, und falls es dann nicht so genau stimmen sollte, nimmt man es einfach zurück. Nun, Bundesrat ist ja auch einer der wenigen Berufe in der Schweiz, wo man zur Erfüllung des Anforderungsprofils vor allem zur rechten Zeit am rechten Ort sein muss, und wenn möglich noch die richtige geografische Herkunft haben muss. Da erstaunt es weiter nicht, dass man nicht immer alles so genau weiss.
Politisches Parkett ist manchmal glatt.
Oder erst dann bemerkt, dass das politische Parkett ungeheuer glatt ist, wenn man bereits darauf ausgerutscht ist. Nur für uns Zuschauer ist das zuweilen dann gar nicht mehr lustig, auch wenn sich das Ganze wie ein Witz anhört. Nein, dann ist rire plötzlich nicht mehr «bon pour la santé». Natürlich kann es auch ein Mitglied der Landesregierung nicht immer allen recht machen. Das gehört zur Politik. Und trotzdem könnte man von den Mitgliedern des Bundesrats im Gegensatz zu unserem Deutschschweizer und seinem Bier doch erwarten, dass sie ihre Kenntnisse, zu welchem Thema auch immer, auffrischen, bevor sie etwas zum Besten geben.
Womit wir wieder bei obigem Witz wären. Der lässt mir einfach keine Ruhe. Vielleicht rufe ich nächstens einmal im Bundeshaus an und sage: «Merci, deux retour.» Mindestens.
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