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Sonntag, 3. Juli 2022
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Die Stadt gibt bekannt, dass sie rund um die Altstadt Tempo 30 einführt. Dazu ist sie befugt. Sie hat dabei das Parlament ebenso hinter sich wie die Bevölkerung. Diese hat die links-grüne Regierung gewählt. Sämtliche demokratische Rechte sind... weiterlesen
TV: «Der Clou» Im Chicago der 1930er Jahre leben der junge Johnny Hooker (Robert Redford) und sein erfahrener Kumpane Luther Coleman (Robert Earl Jones) von Trickbetrug. Nachdem sie einem Geldboten des Mafiabosses Doyle Lonegan (Robert Shaw)... weiterlesen
Wofür wir unseren Eltern am dankbarsten sind, fragen wir uns neulich in der Freundinnen-Runde an einem lauen Sommerabend. Für meine grosse Schwester, sage ich. Ich habe keine Ahnung, wie man ohne eine ältere Schwester glücklich sein kann im.. weiterlesen
Wie Menschen und Tiere haben auch Pflanzen eine innere Uhr. Als Taktgeber steuert sie die wichtigsten Entwicklungsprozesse und sorgt dabei auch dafür, dass Pflanzen pünktlich ihre Blüten öffnen und schliessen. weiterlesen
Gas
Licht aus Kohle, dieses Wunder erhellte im 19. Jahrhundert die europäischen Städte. Die helle Nacht veränderte das Leben, gerade auch in der Industrie.
Stadtwerke In manchen europäischen Städten gibt es in historischen Strassenzügen noch Gaslaternen. Sie geben ein warmes Licht ab. Gaslicht spielt auch im gleichnamigen Film (Gaslight) mit Ingrid Bergman eine Hauptrolle. Die Stadt Winterthur erhielt 1860 ihre erste Gasbeleuchtung. Vorher war es in den Gassen schlicht dunkel. Aus den Wohnungen schimmerte höchstens da und dort mattes Licht von Petroleumlampen. Wer nachts unterwegs war, trug eine Laterne.
Das Verfahren, aus Steinkohle Gas zu extrahieren, wurde vor allem in Grossbritannien von 1800 bis um 1840 zur Produktionsreife gebracht. Daraufhin bauten bald alle grösseren Städte der industrialisierten Welt Gaswerke. In Winterthur strahlen kurz nach dem Bau des Gaswerks die ersten Strassenlaternen. Die Nacht wurde zum Tag, nicht nur in der alten Stadt, sondern auch entlang der neuen Fabriken. Und besonders in den Fabriken. Hier erhellten die Gaslampen die Produktionshallen. Bis zum Drei-Schichten-Betrieb war es nun nur noch ein kleiner Schritt. Das Schwungrad der Industrialisierung beschleunigte sich. Arbeiter und Arbeiterinnen mussten den Unternehmen bald rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
Das erste Gaswerk Winterthurs stand im Quartier Schlosstal. Schon im ersten Betriebsjahr beleuchteten 2200 Gaslaternen die Stadt. Zeitgenossen erlebten es als technisches Wunder, dass man aus Kohle Licht machen konnte. Als der Gasbedarf stieg, entstand an der Unteren Schöntalstrasse jenes Gaswerk, das heute als Kulturzentrum dient. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Gas plötzlich weniger nachgefragt. Elektrisches Licht ersetzte Gaslampen. Doch es fand sich eine neue Absatzquelle. Immer mehr Haushalte benutzten in dieser Zeit Gasherde.
Die Gasversorgung Winterthur erlebte vor genau hundert Jahren einen neuen Wachstumsschub. 1922 wurden die Vororte mit der Stadt vereinigt. Zehn Jahre später baute das Gaswerk Schöntal zwei neue, sogenannte Vertikalöfen, die im Vergleich zu vorher weniger Schadstoffe ausstiessen. 1974 stellte Winterthur auf Erdgas um. Das Gaswerk wurde stillgelegt und die beiden Gaskessel abgerissen. Dass viel Gas heute aus Russland kommt, stellt derzeit die Versorgung in Frage. Für die letzte Gaslaterne Winterthurs im Hinterhof des Nespresso-Ladens reicht es aber allemal.
⋌Christian Felix
Gas
Licht aus Kohle, dieses Wunder erhellte im 19. Jahrhundert die europäischen Städte. Die helle Nacht veränderte das Leben, gerade auch in der Industrie.
Stadtwerke In manchen europäischen Städten gibt es in historischen Strassenzügen noch Gaslaternen. Sie geben ein warmes Licht ab. Gaslicht spielt auch im gleichnamigen Film (Gaslight) mit Ingrid Bergman eine Hauptrolle. Die Stadt Winterthur erhielt 1860 ihre erste Gasbeleuchtung. Vorher war es in den Gassen schlicht dunkel. Aus den Wohnungen schimmerte höchstens da und dort mattes Licht von Petroleumlampen. Wer nachts unterwegs war, trug eine Laterne.
Das Verfahren, aus Steinkohle Gas zu extrahieren, wurde vor allem in Grossbritannien von 1800 bis um 1840 zur Produktionsreife gebracht. Daraufhin bauten bald alle grösseren Städte der industrialisierten Welt Gaswerke. In Winterthur strahlen kurz nach dem Bau des Gaswerks die ersten Strassenlaternen. Die Nacht wurde zum Tag, nicht nur in der alten Stadt, sondern auch entlang der neuen Fabriken. Und besonders in den Fabriken. Hier erhellten die Gaslampen die Produktionshallen. Bis zum Drei-Schichten-Betrieb war es nun nur noch ein kleiner Schritt. Das Schwungrad der Industrialisierung beschleunigte sich. Arbeiter und Arbeiterinnen mussten den Unternehmen bald rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
Das erste Gaswerk Winterthurs stand im Quartier Schlosstal. Schon im ersten Betriebsjahr beleuchteten 2200 Gaslaternen die Stadt. Zeitgenossen erlebten es als technisches Wunder, dass man aus Kohle Licht machen konnte. Als der Gasbedarf stieg, entstand an der Unteren Schöntalstrasse jenes Gaswerk, das heute als Kulturzentrum dient. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Gas plötzlich weniger nachgefragt. Elektrisches Licht ersetzte Gaslampen. Doch es fand sich eine neue Absatzquelle. Immer mehr Haushalte benutzten in dieser Zeit Gasherde.
Die Gasversorgung Winterthur erlebte vor genau hundert Jahren einen neuen Wachstumsschub. 1922 wurden die Vororte mit der Stadt vereinigt. Zehn Jahre später baute das Gaswerk Schöntal zwei neue, sogenannte Vertikalöfen, die im Vergleich zu vorher weniger Schadstoffe ausstiessen. 1974 stellte Winterthur auf Erdgas um. Das Gaswerk wurde stillgelegt und die beiden Gaskessel abgerissen. Dass viel Gas heute aus Russland kommt, stellt derzeit die Versorgung in Frage. Für die letzte Gaslaterne Winterthurs im Hinterhof des Nespresso-Ladens reicht es aber allemal.
⋌Christian Felix
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