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Samstag, 13. August 2022
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Bei vielen Menschen dauert es nicht mehr lange, bis die Sommerferien anstehen. Zeit, den Alltag hinter sich zu lassen und mal richtig abzuschalten. Auch ich habe zwei Wochen Sommerferien und freue mich schon darauf, mich etwas von der... weiterlesen
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Ein guter Freund von mir ist Türke. Der Türke spricht fliessend serbisch. Er kann so gut serbisch, weil er eine Faszination für die serbische Kultur hat. Am zweiten Geburtstag meines Sohnes hat besagter Türke inmitten Serben serbischen.. weiterlesen
Varianten für die Bahnhofplanung um 1853. Gebaut wurde der blau eingezeichnete Bahnhof. Bild: «Das Untertor»
Das Untertor hat in den letzten Jahrzehnten mehrfach seinen Charakter verändert. Das kleine Stadtviertel wurde schrittweise zur Einkaufsmeile
Altstadt «Am Untertor sind die Mietpreise die höchsten in Winterthur«, sagt der Journalist und Texter Alexandre-Michel Hoster. Die schmale Gasse ist die Verbindung vom Bahnhof mitsamt dem Busknotenpunkt davor zur inneren Altstadt. Nirgends in der Stadt sind mehr Menschen unterwegs. Das führt zu hohen Miet- und Grundstückpreisen.»Das Untertor war bis ins 19. Jahrhundert eine bescheidene Vorstadt. Hier lebten vor allem Handwerkerfamilien», sagt der Winterthurer Autor und Historiker Peter Niederhäuser. Er und Hoster haben zusammen das Buch «Das Untertor. Von der Vorstadtgasse zur Einkaufsstrasse» verfasst. Es ist das 359. «Neujahrsblatt», das 1663 mit einer einzigen bedruckten Seite begonnen hat.
«Allerdings stand gleich beim unteren Stadttor das Zürcher Amtshaus, die Vertretung der Zürcher Regierung in Winterthur», sagt Niederhäuser. Auf demselben Grundstück gab es ein Salz- und Kornlager und später auch ein Waisenhaus. Dieses Häusergeviert zeigt die Entwicklung der kleinen Vorstadt beispielhaft. Die grosse Umwälzung für das Untertor begann genau am 14. Mai 1855, als der erste Zug mit Ehrengästen von Winterthur zum Bodensee dampfte. Der neue Bahnhof wurde unmittelbar vor dem Untertor gebaut. «Das war nicht von Anfang an klar.» (Siehe Bild)
Es bestand vor allem die Möglichkeit, dass der Bahnhof parallel zur Altstadt im Inneren Lind erstellt würde. «Das hätte die Ausgangslage grundsätzlich verändert. Zwischen Stadt und Bahnhof wäre Platz geschaffen worden, um eine Neustadt zu erstellen», berichtet Niederhäuser. Das hätte man wohl nach französischem oder deutschem Vorbild umgesetzt, mit einem rechtwinkligen Strassenmuster und einer Blockrandbebauung. So wäre ein Stadtzentrum im Stil des 19. Jahrhunderts entstanden. Stattdessen wurde die kleinräumige Vorstadt am Untertor ins Zentrum gerückt.
Das Untertor ist besonders gegen den Bahnhof hin zu einer Einkaufstrasse geworden, wie es sie in vielen Städten gibt. Ab den 1950er-Jahren wollten die Geschäfte breite Schaufensterbänder gestalten und zusammenhängende Ladenflächen schaffen. So liess sich der Umsatz steigern. Das bedingte jedoch den Abriss vieler Altstadthäuser. Diese Umgestaltung dauerte bis in die 1980er-Jahre.
Eine besondere Entwicklung durchlief das Grundstück des alten Zürcher Amtshauses. Hier gab es Platz, um wenigstens an einer Stelle einen geschlossenen Häuserblock zu errichten. «Ein Klein-Paris», nennen es die Buchautoren. Gebaut wurde an der Ecke zum Bahnhof hin das Gotthardhaus, daneben in der Gasse das prächtige Gebäude der ehemaligen Hypothekarbank und, als Höhepunkt, auf Seite der Stadthausstrasse die Post im Stil der Neurenaissance.
Das Gebäude erwies sich bald als zu klein. Die Post zog 1899 in ein viel grösseres, neues Gebäude am Bahnhofplatz. Ihr altes Gebäude übernahm die Zürcher Kantonalbank. Als es 1977 abgerissen wurde, erhob sich heftiger Protest. Der Neubau, 1981 fertiggestellt, steht inzwischen auch wieder unter Denkmalschutz.
Heute ist das Untertor immer noch und schon wieder im Umbruch. Die Gotthardbar ist weg. Der Grill der Metzgerei Hotz längst auch schon, jetzt schliesst Modissa. Schnellimbiss-Läden prägen das Strassenbild. «Zudem gibt es heute in der Einkaufsstrasse immer mehr internationale Ketten. Damit fallen Entscheidungen in Zürich oder London», sagt Niederhäuser. Der Online-Einkauf kommt als Konkurrenz hinzu und in Winterthur auch der Sog der wegen der Währung günstigen Einkaufsstadt Konstanz.
«Das Rothaus in der Marktgasse wird mit kleineren Verkaufseinheiten wieder eröffnet. Dieser Trend wird sich auch am Untertor bemerkbar machen», sagt Hoster. Entscheidend für das Untertor ist laut Hoster, ob die Gasse auch künftig ein besonderes Einkaufserlebnis zu bieten vermag.
Christian Felix
Varianten für die Bahnhofplanung um 1853. Gebaut wurde der blau eingezeichnete Bahnhof. Bild: «Das Untertor»
Das Untertor hat in den letzten Jahrzehnten mehrfach seinen Charakter verändert. Das kleine Stadtviertel wurde schrittweise zur Einkaufsmeile
Altstadt «Am Untertor sind die Mietpreise die höchsten in Winterthur«, sagt der Journalist und Texter Alexandre-Michel Hoster. Die schmale Gasse ist die Verbindung vom Bahnhof mitsamt dem Busknotenpunkt davor zur inneren Altstadt. Nirgends in der Stadt sind mehr Menschen unterwegs. Das führt zu hohen Miet- und Grundstückpreisen.»Das Untertor war bis ins 19. Jahrhundert eine bescheidene Vorstadt. Hier lebten vor allem Handwerkerfamilien», sagt der Winterthurer Autor und Historiker Peter Niederhäuser. Er und Hoster haben zusammen das Buch «Das Untertor. Von der Vorstadtgasse zur Einkaufsstrasse» verfasst. Es ist das 359. «Neujahrsblatt», das 1663 mit einer einzigen bedruckten Seite begonnen hat.
«Allerdings stand gleich beim unteren Stadttor das Zürcher Amtshaus, die Vertretung der Zürcher Regierung in Winterthur», sagt Niederhäuser. Auf demselben Grundstück gab es ein Salz- und Kornlager und später auch ein Waisenhaus. Dieses Häusergeviert zeigt die Entwicklung der kleinen Vorstadt beispielhaft. Die grosse Umwälzung für das Untertor begann genau am 14. Mai 1855, als der erste Zug mit Ehrengästen von Winterthur zum Bodensee dampfte. Der neue Bahnhof wurde unmittelbar vor dem Untertor gebaut. «Das war nicht von Anfang an klar.» (Siehe Bild)
Es bestand vor allem die Möglichkeit, dass der Bahnhof parallel zur Altstadt im Inneren Lind erstellt würde. «Das hätte die Ausgangslage grundsätzlich verändert. Zwischen Stadt und Bahnhof wäre Platz geschaffen worden, um eine Neustadt zu erstellen», berichtet Niederhäuser. Das hätte man wohl nach französischem oder deutschem Vorbild umgesetzt, mit einem rechtwinkligen Strassenmuster und einer Blockrandbebauung. So wäre ein Stadtzentrum im Stil des 19. Jahrhunderts entstanden. Stattdessen wurde die kleinräumige Vorstadt am Untertor ins Zentrum gerückt.
Das Untertor ist besonders gegen den Bahnhof hin zu einer Einkaufstrasse geworden, wie es sie in vielen Städten gibt. Ab den 1950er-Jahren wollten die Geschäfte breite Schaufensterbänder gestalten und zusammenhängende Ladenflächen schaffen. So liess sich der Umsatz steigern. Das bedingte jedoch den Abriss vieler Altstadthäuser. Diese Umgestaltung dauerte bis in die 1980er-Jahre.
Eine besondere Entwicklung durchlief das Grundstück des alten Zürcher Amtshauses. Hier gab es Platz, um wenigstens an einer Stelle einen geschlossenen Häuserblock zu errichten. «Ein Klein-Paris», nennen es die Buchautoren. Gebaut wurde an der Ecke zum Bahnhof hin das Gotthardhaus, daneben in der Gasse das prächtige Gebäude der ehemaligen Hypothekarbank und, als Höhepunkt, auf Seite der Stadthausstrasse die Post im Stil der Neurenaissance.
Das Gebäude erwies sich bald als zu klein. Die Post zog 1899 in ein viel grösseres, neues Gebäude am Bahnhofplatz. Ihr altes Gebäude übernahm die Zürcher Kantonalbank. Als es 1977 abgerissen wurde, erhob sich heftiger Protest. Der Neubau, 1981 fertiggestellt, steht inzwischen auch wieder unter Denkmalschutz.
Heute ist das Untertor immer noch und schon wieder im Umbruch. Die Gotthardbar ist weg. Der Grill der Metzgerei Hotz längst auch schon, jetzt schliesst Modissa. Schnellimbiss-Läden prägen das Strassenbild. «Zudem gibt es heute in der Einkaufsstrasse immer mehr internationale Ketten. Damit fallen Entscheidungen in Zürich oder London», sagt Niederhäuser. Der Online-Einkauf kommt als Konkurrenz hinzu und in Winterthur auch der Sog der wegen der Währung günstigen Einkaufsstadt Konstanz.
«Das Rothaus in der Marktgasse wird mit kleineren Verkaufseinheiten wieder eröffnet. Dieser Trend wird sich auch am Untertor bemerkbar machen», sagt Hoster. Entscheidend für das Untertor ist laut Hoster, ob die Gasse auch künftig ein besonderes Einkaufserlebnis zu bieten vermag.
Christian Felix
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