Astrid Künzler
ist Gesamtleiterin des Tanzfest Winterthur.
Die «Super Bowl» in den USA bewegt auch die Winterthur Warriors.
In der Nacht von Sonntag auf Montag steigt in Arizona der 57. Super Bowl. Der Mega-Event in den USA hat auch lokal
American Football Es ist wieder soweit. Genauer gesagt ist es zum 57. Mal soweit. In der Nacht auf Montag (Kickoff um 0.30 Uhr) bestreiten die Philadelphia Eagles und die Kansas City Chiefs im State Farm Stadium in Glendale, Arizona, den Super Bowl LVII.
Es ist der sportliche Mega-Event schlechthin. Für Tickets werden auf dem Schwarzmarkt Tausende von Dollars bezahlt. Beim in den USA übertragenden Sender Fox werden pro halbe Minute Werbung über sieben Mio. Dollar fällig. Hierzulande können Interessierte das Spiel auf ProSieben im Free-TV verfolgen – zum letzten Mal auf diesem Sender, bevor Football ab nächster Saison auf RTL zu sehen sein wird, das die Rechte gekauft hat. Football boomt in Europa, vor allem in Deutschland.
Doch auch für die Winterthur Warriors sind die Wochen vor und nach dem Super Bowl von grosser Bedeutung. «In dieser Phase ziehen die Anfragen für Schnuppertrainings immer spürbar an, auch von Erwachsenen», sagt Warriors-Kommunikationschef Manuel Aeberli. Folglich ist es kein Zufall, dass der Verein zwei Wochen nach dem Super Bowl ein Probetraining für Junioren organisiert. «Gleichzeitig ist der Schlusspunkt in den USA für uns der Startschuss zur neuen NLA-Saison, die in eineinhalb Monaten beginnen wird», sagt Aeberli.
Der Super Bowl ist kein normales Football-Spiel. Wegen der halbstündigen Halftime Show – diesmal tritt Rihanna auf – dauert das Spiel rund vier Stunden. Manuel Aeberli hat denn auch Tipps für Interessierte, die den Event verfolgen wollen, aber nicht sonderlich erfahren sind. «Man kann den Super Bowl nicht mit einem WM-Final vergleichen – der Event-Charakter steht viel stärker im Vordergrund. Man sollte unvoreingenommen an die Sache herangehen und wissen, dass es zahlreiche Unterbrechungen und Werbepausen gibt.» Dass sich die Pausen für die Aufnahme von Nahrung und Getränken eignen, versteht sich von selbst. Und echte Football-Fans nehmen natürlich am Montag mindestens den Morgen frei, da es eine lange Nacht wird. «Am besten verfolgt man das Spiel im Kollegenkreis – zum Beispiel in der Arch-Bar, wo die Warriors eine Super-Bowl-Party organisieren», sagt Aeberli schmunzelnd, wobei er selber dort nur den Auftakt mitverfolgt, um das Spiel dann ab Mitternacht zu Hause mit seinem 15-jährigen Sohn zu schauen. Garantiert bis zum Schluss, wie er versichert. «Im Football sind grosse Wenden immer möglich. Durch Anpassungen in der Halbzeit erlebt man oft fast zwei unterschiedliche Spiele.»
Mit den Eagles (Champion von 2018) und den Chiefs (2020) stehen sich die beiden besten Teams der Saison gegenüber, statistisch liegen sie praktisch in allen Bereichen gleichauf. Dass die Buchmacher die Eagles leicht vorne sehen, liegt wohl daran, dass der spektakuläre Chiefs-Quarterback Patrick Mahomes angeschlagen ist und nicht so beweglich wie üblich sein dürfte. Aeberli, der auch das Fooball-Onlinemagazin «endzone.ch» verantwortet, zur Ausgangslage: «Da die Eagles meinen Lieblingsverein, die Giants, brutal eliminiert haben, geniessen sie bei mir keine grossen Sympathien. Ich erwarte aber eine sehr ausgeglichene und enge Begegnung.»
Den Auftritt Rihannas dürfte er verpassen («diese halbe Stunde nutze ich zum Essen»), gönnt ihn aber anderen, die sich dafür begeistern können. «Wie das die Veranstalter jedes Jahr hinbekommen, ist schon eindrücklich», gibt er zu. Und zu den sieben Mio. Dollar, die eine halbe Minute Werbung im US-TV kosten, meint er trocken: «Den Warriors würde eine Mio. schon mehr als reichen.» Ganz so viel Umsatz wird die Arch-Bar wohl nicht machen, selbst wenn viele hungrige Football-Fans auftauchen. ⋌Damian Keller
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