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Dienstag, 24. Mai 2022
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Von der Töss und Kempt bis ins Schlosstal hinunter durchschneidet die A1 den Stadtteil Töss. Nun soll die Autobahn im Boden verschwinden.
Stadtplanung Unschön – mit diesem Wort könnte man das Gebiet im äussersten Süden Winterthurs bezeichnen. Die A1 schneidet hier die Stadt beiderseits der Töss auseinander, beschallt sie und verschmutzt die Luft. Und dies ist noch das mindere Problem. Die derzeitige Verkehrslage blockiert ausserdem die städtebauliche Entwicklung des Gebiets.
Inzwischen plant das Bundesamt für Strassen Astra, die Umfahrung Winterthur von Töss bis zur Verzweigung Winterthur Ost zwei Mal drei Spuren auszubauen. Die Bagger werden in Töss ohnehin auffahren. Die Stadt Winterthur nimmt dies zum Anlass, den «Masterplan Winterthur Süd» zu entwickeln. Nach diesem Plan soll die A1 auf einer Strecke von zwei Kilometern in einem Tunnel verlaufen. Martin Jakl, Projektleiter des Vorhabens bei der Stadtverwaltung Winterthur, lässt die Medien in diesen Tagen in die Werkstatt blicken.
Herr Jakl, der Plan der Stadt Winterthur, die A1 unter den Boden zu verlegen, wirkt visionär. Auch was die Kosten angeht. In Wei-ningen im Limmattal werden hundert Meter Autobahn überdeckt, für 165 Millionen Franken. Wie viel wird erst ein zwei Kilometer langer Tunnel kosten?
Martin Jakl: Es wäre unseriös, jetzt schon Zahlen zu nennen. Eines müssen Sie beachten: Wenn die Autobahn verschwindet, wird ein unglaublich gut erschlossenes Gebiet frei. Es birgt ein grosses Entwicklungspotenzial. Sie sehen das auf der Planskizze (auf dieser Seite oben). Ein grosser Teil des Bodens gehört dem Astra und könnte Finanzerträge auslösen. Am Schluss ergibt sich eine Gesamtrechnung. Ausserdem wäre der Kostenschlüssel zwischen Bund, Kanton und Stadt noch völlig offen.
Die Streckenführung der A1 in Töss ist eine Bausünde der 1960er-Jahre, wie es sie an vielen Punkten im Strassennetz der Schweiz gibt. Ihr Projekt steht somit im Wettbewerb mit ähnlichen Vorhaben in anderen Kantonen. Wie wollen Sie ihr Projekt auf Bundesebene gegen die Konkurrenz durchbringen?
Der Anlass für unseren Masterplan ist der Plan des Astra, die A1 um Winterthur herum auszubauen. Dieses Vorhaben drängt. Auf der Strecke gibt es drei Kapazitätsengpässe und zwei Unfallschwerpunkte. Das Astra will 2034 mit dem Bau beginnen. Winterthur würde gewissermassen auf den Zug aufspringen.
Sie sprechen von einem gut erschlossenen Gebiet im Bereich der Töss. Bisher fährt aber nur gerade alle zwanzig Minuten ein Bus dahin, und das erst noch auf Umwegen.
Beim Kreisel im Vordergrund der Planskizze ist eine Verkehrsdrehscheibe mit einem Bahnhof Dättnau möglich. Von hier aus wollen wir den Privatverkehr verteilen. Hier sollen auch mehrere Buslinien zusammentreffen. Stadtbus Winterthur ist an unserer Planung beteiligt und wird zu gegebener Zeit das Busnetz anpassen. Zentral ist die Idee, die S-Bahn-Haltestelle Försterhaus, die im Kantonalen Richtplan steht, als Bahnhof Dättnau nach Süden zu verlegen. Wenn das Gebiet Winterthur Süd einmal überbaut ist, erwarten wir hier im Umfeld des Kreisels einen grossen Bedarf an Mobilität.
Ist auch der ZVV an der Planung beteiligt?
Nein. Für die Planung von S-Bahn-Linien und Fahrplänen ist es zu früh. Allerdings hoffen wir auf einen Zehn-Minuten-Takt im neuen Bahnhof Dättnau. Die S-Bahn würde dadurch immer mehr auch zum innerstädtischen Verkehrsmittel. Die Idee eines Bahnhofs Dättnau haben wir mit der SBB-Infrastruktur technisch geprüft. Diese Abteilung hält den neuen Bahnhof für machbar.
Der Bahnhof Dättnau wird von der neuen Linie durch den Brüttener Tunnel nicht berührt. Ist das nicht ein Nachteil?
Nein. Der Brüttener Tunnel dient in erster Linie dem interregionalen Verkehr. Das feinmaschigere Netz der S-Bahn würde den Bahnhof Dättnau bedienen. Das ist eine attraktive Ausgangslage.
Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Töss durch die Autobahn zerschnitten wurde?
Es gab ursprünglich zwei Varianten, wie Winterthur umfahren werden sollte. Einerseits die heute bestehende enge Linienführung, anderseits eine weiter gefasste Schleife um Dättnau herum bis nach Wülflingen. In Winterthur konnten sich Stadtrat und Parlament nicht darauf einigen, welche Variante sie bevorzugten. So entschied sich der Regierungsrat für die Linienführung durch Töss.
Gleich wie hoch die Kosten ausfallen werden: Die Stadt Winterthur müsste für den Masterplan Süd viel Geld aufbringen. Was bekommt Winterthur für das Geld?
Die Stadt hat im Sommer 2021 die Entwicklungsperspektive 2040 veröffentlicht. Darin geht sie davon aus, dass Winterthur weiter wächst. Im Bereich Winterthur Süd gibt es mit dem Masterplan Platz für Neubauten. Zum einen setzen wir auf Arbeitsplätze, die mit der neuen Verkehrserschliessung gut zu erreichen wären. Besonders der Töss entlang gibt es aber auch attraktive Wohnlagen. Wenn die Töss in diesem Stadtteil freigelegt würde, können wir zudem einen neuen Naturraum schaffen. Nicht zuletzt würde ein neu gestalteter Stadtraum im Süden die Quartiere Dättnau und Steig mit der übrigen Stadt verbinden. Das Dättnau ist in den letzten zwanzig Jahren stark gewachsen, bleibt aber durch die Autobahn von Winterthur abgeschnitten. Die Chancen, die sich mit dem Masterplan Süd bieten, sind so gross, dass es ein Jammer wäre, sie nicht zu ergreifen.
⋌Interview: Christian Felix
Von der Töss und Kempt bis ins Schlosstal hinunter durchschneidet die A1 den Stadtteil Töss. Nun soll die Autobahn im Boden verschwinden.
Stadtplanung Unschön – mit diesem Wort könnte man das Gebiet im äussersten Süden Winterthurs bezeichnen. Die A1 schneidet hier die Stadt beiderseits der Töss auseinander, beschallt sie und verschmutzt die Luft. Und dies ist noch das mindere Problem. Die derzeitige Verkehrslage blockiert ausserdem die städtebauliche Entwicklung des Gebiets.
Inzwischen plant das Bundesamt für Strassen Astra, die Umfahrung Winterthur von Töss bis zur Verzweigung Winterthur Ost zwei Mal drei Spuren auszubauen. Die Bagger werden in Töss ohnehin auffahren. Die Stadt Winterthur nimmt dies zum Anlass, den «Masterplan Winterthur Süd» zu entwickeln. Nach diesem Plan soll die A1 auf einer Strecke von zwei Kilometern in einem Tunnel verlaufen. Martin Jakl, Projektleiter des Vorhabens bei der Stadtverwaltung Winterthur, lässt die Medien in diesen Tagen in die Werkstatt blicken.
Herr Jakl, der Plan der Stadt Winterthur, die A1 unter den Boden zu verlegen, wirkt visionär. Auch was die Kosten angeht. In Wei-ningen im Limmattal werden hundert Meter Autobahn überdeckt, für 165 Millionen Franken. Wie viel wird erst ein zwei Kilometer langer Tunnel kosten?
Martin Jakl: Es wäre unseriös, jetzt schon Zahlen zu nennen. Eines müssen Sie beachten: Wenn die Autobahn verschwindet, wird ein unglaublich gut erschlossenes Gebiet frei. Es birgt ein grosses Entwicklungspotenzial. Sie sehen das auf der Planskizze (auf dieser Seite oben). Ein grosser Teil des Bodens gehört dem Astra und könnte Finanzerträge auslösen. Am Schluss ergibt sich eine Gesamtrechnung. Ausserdem wäre der Kostenschlüssel zwischen Bund, Kanton und Stadt noch völlig offen.
Die Streckenführung der A1 in Töss ist eine Bausünde der 1960er-Jahre, wie es sie an vielen Punkten im Strassennetz der Schweiz gibt. Ihr Projekt steht somit im Wettbewerb mit ähnlichen Vorhaben in anderen Kantonen. Wie wollen Sie ihr Projekt auf Bundesebene gegen die Konkurrenz durchbringen?
Der Anlass für unseren Masterplan ist der Plan des Astra, die A1 um Winterthur herum auszubauen. Dieses Vorhaben drängt. Auf der Strecke gibt es drei Kapazitätsengpässe und zwei Unfallschwerpunkte. Das Astra will 2034 mit dem Bau beginnen. Winterthur würde gewissermassen auf den Zug aufspringen.
Sie sprechen von einem gut erschlossenen Gebiet im Bereich der Töss. Bisher fährt aber nur gerade alle zwanzig Minuten ein Bus dahin, und das erst noch auf Umwegen.
Beim Kreisel im Vordergrund der Planskizze ist eine Verkehrsdrehscheibe mit einem Bahnhof Dättnau möglich. Von hier aus wollen wir den Privatverkehr verteilen. Hier sollen auch mehrere Buslinien zusammentreffen. Stadtbus Winterthur ist an unserer Planung beteiligt und wird zu gegebener Zeit das Busnetz anpassen. Zentral ist die Idee, die S-Bahn-Haltestelle Försterhaus, die im Kantonalen Richtplan steht, als Bahnhof Dättnau nach Süden zu verlegen. Wenn das Gebiet Winterthur Süd einmal überbaut ist, erwarten wir hier im Umfeld des Kreisels einen grossen Bedarf an Mobilität.
Ist auch der ZVV an der Planung beteiligt?
Nein. Für die Planung von S-Bahn-Linien und Fahrplänen ist es zu früh. Allerdings hoffen wir auf einen Zehn-Minuten-Takt im neuen Bahnhof Dättnau. Die S-Bahn würde dadurch immer mehr auch zum innerstädtischen Verkehrsmittel. Die Idee eines Bahnhofs Dättnau haben wir mit der SBB-Infrastruktur technisch geprüft. Diese Abteilung hält den neuen Bahnhof für machbar.
Der Bahnhof Dättnau wird von der neuen Linie durch den Brüttener Tunnel nicht berührt. Ist das nicht ein Nachteil?
Nein. Der Brüttener Tunnel dient in erster Linie dem interregionalen Verkehr. Das feinmaschigere Netz der S-Bahn würde den Bahnhof Dättnau bedienen. Das ist eine attraktive Ausgangslage.
Wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass Töss durch die Autobahn zerschnitten wurde?
Es gab ursprünglich zwei Varianten, wie Winterthur umfahren werden sollte. Einerseits die heute bestehende enge Linienführung, anderseits eine weiter gefasste Schleife um Dättnau herum bis nach Wülflingen. In Winterthur konnten sich Stadtrat und Parlament nicht darauf einigen, welche Variante sie bevorzugten. So entschied sich der Regierungsrat für die Linienführung durch Töss.
Gleich wie hoch die Kosten ausfallen werden: Die Stadt Winterthur müsste für den Masterplan Süd viel Geld aufbringen. Was bekommt Winterthur für das Geld?
Die Stadt hat im Sommer 2021 die Entwicklungsperspektive 2040 veröffentlicht. Darin geht sie davon aus, dass Winterthur weiter wächst. Im Bereich Winterthur Süd gibt es mit dem Masterplan Platz für Neubauten. Zum einen setzen wir auf Arbeitsplätze, die mit der neuen Verkehrserschliessung gut zu erreichen wären. Besonders der Töss entlang gibt es aber auch attraktive Wohnlagen. Wenn die Töss in diesem Stadtteil freigelegt würde, können wir zudem einen neuen Naturraum schaffen. Nicht zuletzt würde ein neu gestalteter Stadtraum im Süden die Quartiere Dättnau und Steig mit der übrigen Stadt verbinden. Das Dättnau ist in den letzten zwanzig Jahren stark gewachsen, bleibt aber durch die Autobahn von Winterthur abgeschnitten. Die Chancen, die sich mit dem Masterplan Süd bieten, sind so gross, dass es ein Jammer wäre, sie nicht zu ergreifen.
⋌Interview: Christian Felix
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