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Freitag, 12. August 2022
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Bei vielen Menschen dauert es nicht mehr lange, bis die Sommerferien anstehen. Zeit, den Alltag hinter sich zu lassen und mal richtig abzuschalten. Auch ich habe zwei Wochen Sommerferien und freue mich schon darauf, mich etwas von der... weiterlesen
NETFLIX:«Die längste Nacht» Ein brutaler Serienmörder wird geschnappt und vorübergehend in einer psychiatrischen Haftanstalt untergebracht. Plötzlich tauchen bewaffnete Einsatzkräfte auf, die den Bösewicht aus seiner Zelle entführen wollen.... weiterlesen
Ein guter Freund von mir ist Türke. Der Türke spricht fliessend serbisch. Er kann so gut serbisch, weil er eine Faszination für die serbische Kultur hat. Am zweiten Geburtstag meines Sohnes hat besagter Türke inmitten Serben serbischen.. weiterlesen
Raphael Angst mit seiner Goldmedaille der Schweizer Mathematik Olympiade. Jene aus Bronze aus dem internationalen Wettkampf ist noch auf dem Weg zu ihm. Foto: rak
Bereits zum dritten Mal nahm Raphael Angst an der Internationalen Mathematik Olympiade teil – einmal mehr brachte er eine Medaille mit nach Hause. Mit seiner Leistung zufrieden ist der 19-Jährige aber trotzdem nicht wirklich.
Winterthur «Ich bin ein bisschen enttäuscht», gesteht Raphael Angst, nachdem er an der diesjährigen Internationalen Mathematik Olympiade (IMO) die Bronzemedaille gewonnen hatte. «Eigentlich habe ich Silber erwartet. Verdient hätte ich es.» Trotzdem sei es für den 19-Jährigen einmal mehr eine spannende Erfahrung gewesen, die er nicht missen möchte ? gleich aus verschiedenen Gründen.
Eigentlich hätte die Olympiade dieses Jahr in St. Petersburg stattfinden sollen. Die Pandemie erlaubte jedoch keine physische Durchführung, daher organisierte Russland einen virtuellen Wettbewerb. Den internationalen Austausch liess sich das Schweizer Team, wozu Raphael zählte, aber nicht nehmen. Statt die Prüfungen zuhause zu schreiben, verbrachten es die IMO mit der befreundeten slowenischen Delegation am See Bled. Zusammen hat man sich auf die beiden Prüfungstage vorbereitet, wie der Grafstaler erklärt. «Zu Beginn haben wir die Theorie angeschaut, dann Hunderte von Aufgaben aus den Teilgebieten der Mathematik gelöst.» Damit meint er Kombinatorik, Zahlentheorie, Algebra sowie Geometrie. Letzteres fällt ihm am einfachsten. «Die Aufgaben sind immer sehr ähnlich, irgendwann hast du alles gesehen.»
Anders sei dies in der Kombinatorik, wo das logische Denken im Vordergrund stehe. Insgesamt sechs Aufgaben musste Raphael lösen, der die Kantonsschule im Lee besuchte. Allerdings konnte er in den zweimal viereinhalb Stunden nur drei Aufgaben lösen. «Das ist normal», erklärt er. «Nur ganz wenige schaffen alle sechs Aufgaben. Meistens sind dies Schüler aus Amerika, China und Nordkorea.»
Korrigiert werden die Lösungen von den Leadern aus dem eigenen Land, anschliessend werden die Resultate mit den Organisatoren verglichen. Und da können die Meinungen schon mal auseinander gehen, weshalb Raphael für einen der Beweise eben nicht wie erwartet drei Punkte, sondern nur einen erhalten hat. Und genau diese zwei Punkte fehlten ihm am Ende für Silber.
Die Woche in Slowenien war für das Mathegenie auch deshalb speziell, weil es nach drei Jahren nacheinander die letzte Teilnahme an einer Olympiade war. Einerseits wäre er nächstes Jahr zu alt ? die Alterslimite liegt bei 20 Jahren ?, zudem hat er soeben sein Studium an der ETH in Zürich begonnen, Mathematik natürlich. Diese hat ihn schon immer interessiert. In der Primarschule sei er aber nicht viel besser gewesen als seine Mitschüler. Erst im Gymi habe er sich abgehoben, weil die Themen schwieriger wurden und nicht mehr viel mit Kopfrechnen zu tun hatten. Dieses mag er nämlich nicht besonders und bekennt, «alles mit dem Taschenrechner auszurechnen». Wie zu erwarten, drehte sich auch seine Maturaarbeit um Zahlen, genau genommen um das Newtonverfahren, das zur Annäherung an Nullstellen dient. Und wie zu erwarten, erhielt er dafür die Note sechs. «Dafür bin ich in anderen Fächern richtig schlecht. Französisch zum Beispiel liegt mir gar nicht», sagt Raphael, der in seiner Freizeit gerne Klavier spielt. Zwar ist seine Zeit als Teilnehmer nun vorbei, der Mathematik Olympiade ganz den Rücken zuwenden, kann er aber trotzdem noch nicht. Er möchte nächstes Jahr an den Ausscheidungsrunden in der Schweiz als Freiwilliger helfen. «Für mich steht nicht die Mathematik im Vordergrund, sondern der Austausch zu Gleichgesinnten. Und die Möglichkeit, Leute aus der ganzen Welt kennenzulernen.» Vor zwei Jahren habe er beispielsweise den Sohn des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad getroffen. Und letztes Jahr mit dem nordkoreanischen Team Fussball gespielt. Denn auch dafür bleibe Zeit, für Geselligkeit, gemeinsame Ausflüge und spielerische Aktivitäten ? weit entfernt von Zahlen und Formeln.
Während das IMO-Zertifikat den Schülern aus anderen Ländern hilft, sich für renommierte Universitäten zu bewerben, hat Raphael nicht viel davon. «Im Lebenslauf macht es sich gut. Hoffe ich zumindest.» Das wird er spätestens erfahren, wenn es darum geht, sich auf einen Job zu bewerben. In welche Richtung es ihn lenken wird, weiss er aber noch nicht. «Versicherung, Forschung, Lehrer ? ich kann mir vieles vorstellen.» Hauptsache Mathematik.
Von Ramona Kobe
Raphael Angst mit seiner Goldmedaille der Schweizer Mathematik Olympiade. Jene aus Bronze aus dem internationalen Wettkampf ist noch auf dem Weg zu ihm. Foto: rak
Bereits zum dritten Mal nahm Raphael Angst an der Internationalen Mathematik Olympiade teil – einmal mehr brachte er eine Medaille mit nach Hause. Mit seiner Leistung zufrieden ist der 19-Jährige aber trotzdem nicht wirklich.
Winterthur «Ich bin ein bisschen enttäuscht», gesteht Raphael Angst, nachdem er an der diesjährigen Internationalen Mathematik Olympiade (IMO) die Bronzemedaille gewonnen hatte. «Eigentlich habe ich Silber erwartet. Verdient hätte ich es.» Trotzdem sei es für den 19-Jährigen einmal mehr eine spannende Erfahrung gewesen, die er nicht missen möchte ? gleich aus verschiedenen Gründen.
Eigentlich hätte die Olympiade dieses Jahr in St. Petersburg stattfinden sollen. Die Pandemie erlaubte jedoch keine physische Durchführung, daher organisierte Russland einen virtuellen Wettbewerb. Den internationalen Austausch liess sich das Schweizer Team, wozu Raphael zählte, aber nicht nehmen. Statt die Prüfungen zuhause zu schreiben, verbrachten es die IMO mit der befreundeten slowenischen Delegation am See Bled. Zusammen hat man sich auf die beiden Prüfungstage vorbereitet, wie der Grafstaler erklärt. «Zu Beginn haben wir die Theorie angeschaut, dann Hunderte von Aufgaben aus den Teilgebieten der Mathematik gelöst.» Damit meint er Kombinatorik, Zahlentheorie, Algebra sowie Geometrie. Letzteres fällt ihm am einfachsten. «Die Aufgaben sind immer sehr ähnlich, irgendwann hast du alles gesehen.»
Anders sei dies in der Kombinatorik, wo das logische Denken im Vordergrund stehe. Insgesamt sechs Aufgaben musste Raphael lösen, der die Kantonsschule im Lee besuchte. Allerdings konnte er in den zweimal viereinhalb Stunden nur drei Aufgaben lösen. «Das ist normal», erklärt er. «Nur ganz wenige schaffen alle sechs Aufgaben. Meistens sind dies Schüler aus Amerika, China und Nordkorea.»
Korrigiert werden die Lösungen von den Leadern aus dem eigenen Land, anschliessend werden die Resultate mit den Organisatoren verglichen. Und da können die Meinungen schon mal auseinander gehen, weshalb Raphael für einen der Beweise eben nicht wie erwartet drei Punkte, sondern nur einen erhalten hat. Und genau diese zwei Punkte fehlten ihm am Ende für Silber.
Die Woche in Slowenien war für das Mathegenie auch deshalb speziell, weil es nach drei Jahren nacheinander die letzte Teilnahme an einer Olympiade war. Einerseits wäre er nächstes Jahr zu alt ? die Alterslimite liegt bei 20 Jahren ?, zudem hat er soeben sein Studium an der ETH in Zürich begonnen, Mathematik natürlich. Diese hat ihn schon immer interessiert. In der Primarschule sei er aber nicht viel besser gewesen als seine Mitschüler. Erst im Gymi habe er sich abgehoben, weil die Themen schwieriger wurden und nicht mehr viel mit Kopfrechnen zu tun hatten. Dieses mag er nämlich nicht besonders und bekennt, «alles mit dem Taschenrechner auszurechnen». Wie zu erwarten, drehte sich auch seine Maturaarbeit um Zahlen, genau genommen um das Newtonverfahren, das zur Annäherung an Nullstellen dient. Und wie zu erwarten, erhielt er dafür die Note sechs. «Dafür bin ich in anderen Fächern richtig schlecht. Französisch zum Beispiel liegt mir gar nicht», sagt Raphael, der in seiner Freizeit gerne Klavier spielt. Zwar ist seine Zeit als Teilnehmer nun vorbei, der Mathematik Olympiade ganz den Rücken zuwenden, kann er aber trotzdem noch nicht. Er möchte nächstes Jahr an den Ausscheidungsrunden in der Schweiz als Freiwilliger helfen. «Für mich steht nicht die Mathematik im Vordergrund, sondern der Austausch zu Gleichgesinnten. Und die Möglichkeit, Leute aus der ganzen Welt kennenzulernen.» Vor zwei Jahren habe er beispielsweise den Sohn des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad getroffen. Und letztes Jahr mit dem nordkoreanischen Team Fussball gespielt. Denn auch dafür bleibe Zeit, für Geselligkeit, gemeinsame Ausflüge und spielerische Aktivitäten ? weit entfernt von Zahlen und Formeln.
Während das IMO-Zertifikat den Schülern aus anderen Ländern hilft, sich für renommierte Universitäten zu bewerben, hat Raphael nicht viel davon. «Im Lebenslauf macht es sich gut. Hoffe ich zumindest.» Das wird er spätestens erfahren, wenn es darum geht, sich auf einen Job zu bewerben. In welche Richtung es ihn lenken wird, weiss er aber noch nicht. «Versicherung, Forschung, Lehrer ? ich kann mir vieles vorstellen.» Hauptsache Mathematik.
Von Ramona Kobe
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