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Freitag, 12. August 2022
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Rosmarie Schoop verfasste einen Roman, den sie selber gerne lesen würde. Foto: Michael Hotz
Die Winterthurerin Rosmarie Schoop alias Emma Olivares setzt sich in ihrem Roman «Chile-Salpeter und Edelweiss» mit den Themen des Salpeter-Abbaus in Chile und dem Umgang mit Schizophrenie in der Schweiz auseinander.
Winterthur In Emma Olivares schlagen zwei Herzen ? ein schweizerisches und ein lateinamerikanisches. Diese beiden Lebenswelten hat die Tochter eines Schweizers und einer Chilenin nun in ihrem Roman «Chile-Salpeter und Edelweiss» vereint. Die Buchtaufe fand in Winterthur statt. Die auf morgen geplante Lesung im Bistro des Kirchgemeindehauses Liebestrasse wird 2021 nachgeholt.
Die ersten zwei Teile Ihres neuen Romans spielen in Chile. Was haben Sie für eine Verbindung zu Lateinamerika?
Emma Olivares: Mein Vater war Schweizer, meine Mutter Chilenin. Darum bin ich in beiden Kulturen aufgewachsen. Ich war als Kind und Jugendliche oft in Chile in den Ferien. Als meine Mutter 1996 starb, fiel meine Bezugsperson zu Lateinamerika weg. Ich begann dann, meinen Wurzeln mütterlicherseits nachzugehen. Generell interessierte mich ganz Lateinamerika. In Chile fühlte ich mich immer wie eine Touristin, ich bin grösser als die meisten Frauen dort und sehe auch nicht aus wie eine typische Chilenin. Deshalb fühle ich mich nicht als Chilenin, sondern eher Lateinamerika verbunden. Ich trage die Schweiz und Lateinamerika in mir.
Das gilt auch für zentrale Charaktere im Roman. Das Schweizer Ehepaar Anna und Samuel wandert 1900 nach Chile aus und beginnt dort mit dem Baby Enrique ein neues Leben.
Die habe ich wohl erfunden, weil ich über beide Lebenswelten etwas zu sagen habe und selber gerne mal emigriert wäre, das scheint aber nicht mein Schicksal zu sein. Mit der erfundenen Geschichte konnte ich die Schweizer Emigranten bei ihrem Abenteuer wenigstens hautnah begleiten (lacht).
Zwei wichtige Thematiken des Buches sind der Salpeter-Abbau in Chile und der Umgang mit Schizophrenie in der Schweiz im 20. Jahrhundert, der im letzten der drei Teile des Romans behandelt wird. Wie kamen Sie auf diese spannende Kombination?
Dass zwei Themen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, zusammenkommen, widerspiegelt für mich das Leben. Dort passt auch vieles auf den ersten Blick nicht zusammen. Es geschieht immer wieder, dass von heute auf morgen etwas Neues in unser Leben tritt.
Ich wollte einen Roman verfassen, den ich selber auch gerne lesen würde. Er sollte eine Familiengeschichte über mehrere Generationen beinhalten und der Leserschaft historische Tatsachen mitgeben. Ausschlaggebend war der Tod meines Vaters. Mit der Zeit wurde mir bewusst, wie es für ihn gewesen sein musste, ohne leibliche Mutter aufzuwachsen. Sie verbrachte einen Grossteil ihres Lebens in einer psychiatrischen Klinik. Gleichzeitig ahnte ich, wie sich meine Grossmutter gefühlt haben musste, als sie quasi in die Klinik abgeschoben wurde. Sie kam dort nie mehr heraus. Ich wollte ihr den Platz in unserer Familie wieder zurückgeben. Darum ist der dritte Teil des Romans ans Schicksal meiner Grossmutter und dasjenige anderer psychisch kranker Menschen angelehnt, die damals lebten. Für mich war aber von Anfang an klar, dass ich nicht nur einen Roman über Schizophrenie schreiben wollte und auch, dass sich die Geschichte nicht nur in der Schweiz abspielen sollte.
Und wieso das Thema Salpeter?
Irgendwann brachte wohl mein Unterbewusstsein diese Thematik hervor. Auf einer Ferienreise nach Chile nahmen mein Vater und ich an einer Tour durch die Geisterstädte in der Atacamawüste teil. Diese Geisterstädte sind ehemalige Salpeterwerke, wo Salpeter abgebaut wurde und gleichzeitig auch Menschen lebten. Das faszinierte mich nachhaltig. Als ich mit der Recherche begann, stellte ich schnell einmal fest, wie viel die Salpetergeschichte Chiles für einen Roman hergibt.
Chile spielte beim Abbau von Salpeter auch eine unrühmliche Rolle. War das für Sie, die auch mal für eine kolumbianische Menschenrechtsorganisation arbeitete, auch ein Grund für Ihre Faszination für dieses Thema?
Grundsätzlich interessiert mich das Ungesagte. Chiles Regierung verdiente mit den hohen Exportzöllen für den Salpeter sehr viel. Das eigene Volk wurde ausgebeutet, damit wenige auf Kosten von vielen profitierten. Dieses Vorgehen hat auch heute noch System . Darum sollte man darüber schreiben, finde ich. In Chile ist das Bewusstsein, dass die Salpetergeschichte des Landes auch eine Geschichte der Unterdrückung ist, nicht präsent. Darum wünsche ich mir, dass mein Roman in absehbarer Zeit auch in Chile publiziert wird.
Was ist der Stand dabei?
Im Moment wird mein Roman ins Spanische übersetzt.
Haben Sie eigentlich Angst vor Repressalien? Oder warum veröffentlichen Sie unter einem Pseudonym?
Ich habe lange darüber nachgedacht. Viele im Kulturbereich tätige Menschen legen sich einen anderen Namen zu. Dieser Name soll sie mit ihrer Tätigkeit identifizieren. Emma Olivares ist mein Name als Romanautorin, er ist wie eine Marke. Das Pseudonym ist aber offen, man darf wissen, wie ich als Privatperson heisse.
Warum dieser Name?
Emma ist der Vorname meiner Grossmutter väterlicherseits. Und Olivares ist der Familienname meiner Mutter. Emma Olivares vereinigt meine beiden Ursprungsländer.
Was wollen Sie der Leserschaft mit Ihrem Roman mitgeben?
Ich fände es schön, wenn die Leserin oder der Leser durch die Geschichte berührt ist. Mir gefällt es, wenn ein Buch in mir nachklingt und ich noch einige Zeit an die mir vertraut gewordenen Charaktere denke. Es würde mich auch freuen, wenn die im Buch enthaltenen Informationen, die die Figuren in einen Kontext setzen, bei den Lesern hängen bleiben.
Michael Hotz
Rosmarie Schoop verfasste einen Roman, den sie selber gerne lesen würde. Foto: Michael Hotz
Die Winterthurerin Rosmarie Schoop alias Emma Olivares setzt sich in ihrem Roman «Chile-Salpeter und Edelweiss» mit den Themen des Salpeter-Abbaus in Chile und dem Umgang mit Schizophrenie in der Schweiz auseinander.
Winterthur In Emma Olivares schlagen zwei Herzen ? ein schweizerisches und ein lateinamerikanisches. Diese beiden Lebenswelten hat die Tochter eines Schweizers und einer Chilenin nun in ihrem Roman «Chile-Salpeter und Edelweiss» vereint. Die Buchtaufe fand in Winterthur statt. Die auf morgen geplante Lesung im Bistro des Kirchgemeindehauses Liebestrasse wird 2021 nachgeholt.
Die ersten zwei Teile Ihres neuen Romans spielen in Chile. Was haben Sie für eine Verbindung zu Lateinamerika?
Emma Olivares: Mein Vater war Schweizer, meine Mutter Chilenin. Darum bin ich in beiden Kulturen aufgewachsen. Ich war als Kind und Jugendliche oft in Chile in den Ferien. Als meine Mutter 1996 starb, fiel meine Bezugsperson zu Lateinamerika weg. Ich begann dann, meinen Wurzeln mütterlicherseits nachzugehen. Generell interessierte mich ganz Lateinamerika. In Chile fühlte ich mich immer wie eine Touristin, ich bin grösser als die meisten Frauen dort und sehe auch nicht aus wie eine typische Chilenin. Deshalb fühle ich mich nicht als Chilenin, sondern eher Lateinamerika verbunden. Ich trage die Schweiz und Lateinamerika in mir.
Das gilt auch für zentrale Charaktere im Roman. Das Schweizer Ehepaar Anna und Samuel wandert 1900 nach Chile aus und beginnt dort mit dem Baby Enrique ein neues Leben.
Die habe ich wohl erfunden, weil ich über beide Lebenswelten etwas zu sagen habe und selber gerne mal emigriert wäre, das scheint aber nicht mein Schicksal zu sein. Mit der erfundenen Geschichte konnte ich die Schweizer Emigranten bei ihrem Abenteuer wenigstens hautnah begleiten (lacht).
Zwei wichtige Thematiken des Buches sind der Salpeter-Abbau in Chile und der Umgang mit Schizophrenie in der Schweiz im 20. Jahrhundert, der im letzten der drei Teile des Romans behandelt wird. Wie kamen Sie auf diese spannende Kombination?
Dass zwei Themen, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, zusammenkommen, widerspiegelt für mich das Leben. Dort passt auch vieles auf den ersten Blick nicht zusammen. Es geschieht immer wieder, dass von heute auf morgen etwas Neues in unser Leben tritt.
Ich wollte einen Roman verfassen, den ich selber auch gerne lesen würde. Er sollte eine Familiengeschichte über mehrere Generationen beinhalten und der Leserschaft historische Tatsachen mitgeben. Ausschlaggebend war der Tod meines Vaters. Mit der Zeit wurde mir bewusst, wie es für ihn gewesen sein musste, ohne leibliche Mutter aufzuwachsen. Sie verbrachte einen Grossteil ihres Lebens in einer psychiatrischen Klinik. Gleichzeitig ahnte ich, wie sich meine Grossmutter gefühlt haben musste, als sie quasi in die Klinik abgeschoben wurde. Sie kam dort nie mehr heraus. Ich wollte ihr den Platz in unserer Familie wieder zurückgeben. Darum ist der dritte Teil des Romans ans Schicksal meiner Grossmutter und dasjenige anderer psychisch kranker Menschen angelehnt, die damals lebten. Für mich war aber von Anfang an klar, dass ich nicht nur einen Roman über Schizophrenie schreiben wollte und auch, dass sich die Geschichte nicht nur in der Schweiz abspielen sollte.
Und wieso das Thema Salpeter?
Irgendwann brachte wohl mein Unterbewusstsein diese Thematik hervor. Auf einer Ferienreise nach Chile nahmen mein Vater und ich an einer Tour durch die Geisterstädte in der Atacamawüste teil. Diese Geisterstädte sind ehemalige Salpeterwerke, wo Salpeter abgebaut wurde und gleichzeitig auch Menschen lebten. Das faszinierte mich nachhaltig. Als ich mit der Recherche begann, stellte ich schnell einmal fest, wie viel die Salpetergeschichte Chiles für einen Roman hergibt.
Chile spielte beim Abbau von Salpeter auch eine unrühmliche Rolle. War das für Sie, die auch mal für eine kolumbianische Menschenrechtsorganisation arbeitete, auch ein Grund für Ihre Faszination für dieses Thema?
Grundsätzlich interessiert mich das Ungesagte. Chiles Regierung verdiente mit den hohen Exportzöllen für den Salpeter sehr viel. Das eigene Volk wurde ausgebeutet, damit wenige auf Kosten von vielen profitierten. Dieses Vorgehen hat auch heute noch System . Darum sollte man darüber schreiben, finde ich. In Chile ist das Bewusstsein, dass die Salpetergeschichte des Landes auch eine Geschichte der Unterdrückung ist, nicht präsent. Darum wünsche ich mir, dass mein Roman in absehbarer Zeit auch in Chile publiziert wird.
Was ist der Stand dabei?
Im Moment wird mein Roman ins Spanische übersetzt.
Haben Sie eigentlich Angst vor Repressalien? Oder warum veröffentlichen Sie unter einem Pseudonym?
Ich habe lange darüber nachgedacht. Viele im Kulturbereich tätige Menschen legen sich einen anderen Namen zu. Dieser Name soll sie mit ihrer Tätigkeit identifizieren. Emma Olivares ist mein Name als Romanautorin, er ist wie eine Marke. Das Pseudonym ist aber offen, man darf wissen, wie ich als Privatperson heisse.
Warum dieser Name?
Emma ist der Vorname meiner Grossmutter väterlicherseits. Und Olivares ist der Familienname meiner Mutter. Emma Olivares vereinigt meine beiden Ursprungsländer.
Was wollen Sie der Leserschaft mit Ihrem Roman mitgeben?
Ich fände es schön, wenn die Leserin oder der Leser durch die Geschichte berührt ist. Mir gefällt es, wenn ein Buch in mir nachklingt und ich noch einige Zeit an die mir vertraut gewordenen Charaktere denke. Es würde mich auch freuen, wenn die im Buch enthaltenen Informationen, die die Figuren in einen Kontext setzen, bei den Lesern hängen bleiben.
Michael Hotz
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