Hast Du etwas Spannendes beobachtet?
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Dienstag, 24. Mai 2022
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Die Stichwahl in Seuzach zwischen Manfred Leu (FDP) und Marc Manz (SVP) endete mit einem Paukenschlag. Sicher: Die Mehrheit für Leu ist nicht überwältigend. Der Vorsprung von 88 Stimmen für den FDP-Politiker überrascht aber trotzdem. Sein... weiterlesen
Kino: «Les Choses Humaines – Menschliche Dinge» Fernsehjournalist Jean (Pierre Arditi) und die engagierte Feministin Claire Farel (Charlotte Gainsbourg) sind zwar geschieden, dennoch eint sie ihr Stolz und ihre Liebe zu ihrem Sohn Alexandre... weiterlesen
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Es ist dunkel, Sie sitzen auf dem Sofa, das Licht ist gedimmt. Manch einer dürfte und könnte hier von romantischer Stimmung reden. So jedenfalls sieht es neulich bei mir im Wohnzimmer aus. Ich bin hier,.. weiterlesen
Unsichere Passwörter, alte Betriebssysteme, gefälschte Mails: Schlupflöcher für Hacker gibt es viele. Doch mit ein paar Tricks kann man sich gut schützen. weiterlesen
Ursula Saner Davare zeigt auf der Sulzer Arealführung das industrielle Erbe Winterthurs.
Das House of Winterthur macht Standortförderung und bringt den Tourismus voran. Dazu setzt es auch auf Einheimische als Zielgruppe.
Tourismus Es gab sie, diese Zeit: Wer von Zürich nach Osten fuhr, bedauerte die Bahnreisenden, die im Bahnhof Winterthur aussteigen mussten. Wohl war Winterthur immer schon sehenswert, doch unbekannt, und so etwas wie das Dornröschen der Schweizer Städte. Vielleicht brauchte es im Jahr 1992 sogar Mut, in Winterthur Stadtführungen durchzuführen. Ob das wirklich stimmt, weiss selbst Markus Gilgen, Leiter Tourismus bei House of Winterthur, nicht: «Leider ist keine Stadtführerin und kein Stadtführer schon dreissig Jahre dabei.» Destination alte Industriestadt In den ersten Jahren ging es bei den Stadtführungen vor allem darum, Touristen, aber auch Einheimischen, die historische Altstadt näher zu bringen, vermutet Gilgen. Inzwischen hat es Winterthur geschafft, seine Industriegebiete als zweite Sehenswürdigkeit bekannt und beliebt zu machen. Damit verfügt die Stadt an Eulach und Töss über ein doppeltes Angebot: die Altstadt mit Zeugen aus vergangenen Jahrhunderten sowie die Industriearchitektur aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. In vielen klassischen Destinationen gibt es die Kombination nicht. So gewissermassen als Sahnehaube oben drauf kommt das für die Grösse der Stadt ungewöhnliche Kulturangebot hinzu. Nicht selten reisen Kulturinteressierte von weit her nach Winterthur, um eine Ausstellung oder eine Aufführung zu sehen. Die neu entdeckte Attraktivität schlägt sich in den Zahlen nieder. «Im Rekordjahr 2019 hat House of Winterthur insgesamt 734 Führungen mit rund 10 000 Teilnehmenden durchgeführt», schreibt das House of Winterthur in einer Medienmitteilung.
Allerdings kommen nicht alle Teilnehmenden von auswärts. Auch viele Wissensbegierige aus Winterthur gehen bei den Führungen mit. Es könnte ja interessant sein, wo überall im alten Winterthur Stadttore standen – eben nicht nur an den Aussenmauern, sondern auch zwischen Stadtteilen. Spannend wäre es auch zu erfahren, warum das Kesselhaus Kesselhaus heisst. «Wir wollen auch Ansässigen etwas bieten», sagt Gilgen, und spinnt dabei einen interessanten Gedanken: Glückliche Stadtbewohner vermitteln ein Wohlgefühl. Das spüren die Gäste. Ob Gilgens Strategie aufgeht, ist ungewiss. Einige Fakten sprechen dafür: So zeigt die Zahl der Hotelübernachtungen ein erfreuliches Bild. In den zehn Jahren von 2009 bis 2019 stiegen diese um 100 000 Personen von 300 000 auf 400 000 Personen.
Die meisten Besucherinnen und Besucher Winterthurs kommen aus der Schweiz. Es waren 2019 mehr als die Hälfte. Die zweitgrösste Gruppe waren Reisende aus Deutschland. Aber selbst die USA stellten mit 6.5 Prozent einen beträchtlichen Teil der Winti-Touristen. Natürlich sind die Besucherzahlen wegen der Einschränkungen in der Coronazeit eingebrochen, und zwar um mehr als die Hälfte. Vorausgesetzt, dass von der Politik her keine Restriktionen wegen des Virus' mehr kommen, geht Gilgen davon aus, dass sich die Zahlen zügig erholen. Schon 2021 war besser als 2020. Dabei zeigt sich eine interessante Verschiebung: Bisher dominierten in Winterthur Geschäftsreisende. Sie machten zwei Drittel der Übernachtungen aus. Das ist nicht ungewöhnlich für einen Wirtschaftsstandort wie Winterthur. Laut Gilgen reisen anteilsmässig inzwischen weniger Geschäftsleute an, dafür steigt der Anteil der Freizeittouristen: «Aktuell gehen wir von rund 60 Prozent Geschäftstourismus aus und 40 Prozent Leisure (Freizeit) aus.»
Winterthur ist Geschichte und Industriegeschichte, Winterthur ist Kultur, und, auch das reimt sich: Natur. Auf diesen Faktor wolle das House Winterthur vermehrt setzen, sagt Gilgen: «Wir gelten als Velo-stadt, umringt von wunderbarer Natur. Ich wünsche mir ... mehr innovative, nachhaltige Erlebnisse, die wir wie Perlen auf einer Schnur aufziehen könnten.» Heue schon sind viele Besucherinnen und Besucher erstaunt, wie lange sie unweit der dicht bebauten Altstadt und der Industriehallen durch Wälder gehen und echte Naturlandschaften entdecken können. Sport, Wissensvermittlung oder sogar kulinarische Angebote könnten den Genuss an der Natur noch steigern. Das House of Winterthur als solches ist auch etwas Besonderes: Vor fünf Jahren schlossen sich die «Standortförderung Region Winterthur» und «Winterthur Tourismus» zusammen. In den meisten Städten sind die Tourismus- und Standortförderung getrennt. Das House of Winterthur ist ein Verein. Die Stadt Winterthur bestreitet ein Viertel des Aufwands. Auch der Kanton Zürich sowie Gemeinden aus der Region beteiligen sich an den Kosten. Ein Viertel erwirtschaftet der Verein selbst. Der Rest kommt von Privaten und von der City-Tax, die die Hotels erheben.
Christian Felix
Ursula Saner Davare zeigt auf der Sulzer Arealführung das industrielle Erbe Winterthurs.
Das House of Winterthur macht Standortförderung und bringt den Tourismus voran. Dazu setzt es auch auf Einheimische als Zielgruppe.
Tourismus Es gab sie, diese Zeit: Wer von Zürich nach Osten fuhr, bedauerte die Bahnreisenden, die im Bahnhof Winterthur aussteigen mussten. Wohl war Winterthur immer schon sehenswert, doch unbekannt, und so etwas wie das Dornröschen der Schweizer Städte. Vielleicht brauchte es im Jahr 1992 sogar Mut, in Winterthur Stadtführungen durchzuführen. Ob das wirklich stimmt, weiss selbst Markus Gilgen, Leiter Tourismus bei House of Winterthur, nicht: «Leider ist keine Stadtführerin und kein Stadtführer schon dreissig Jahre dabei.» Destination alte Industriestadt In den ersten Jahren ging es bei den Stadtführungen vor allem darum, Touristen, aber auch Einheimischen, die historische Altstadt näher zu bringen, vermutet Gilgen. Inzwischen hat es Winterthur geschafft, seine Industriegebiete als zweite Sehenswürdigkeit bekannt und beliebt zu machen. Damit verfügt die Stadt an Eulach und Töss über ein doppeltes Angebot: die Altstadt mit Zeugen aus vergangenen Jahrhunderten sowie die Industriearchitektur aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. In vielen klassischen Destinationen gibt es die Kombination nicht. So gewissermassen als Sahnehaube oben drauf kommt das für die Grösse der Stadt ungewöhnliche Kulturangebot hinzu. Nicht selten reisen Kulturinteressierte von weit her nach Winterthur, um eine Ausstellung oder eine Aufführung zu sehen. Die neu entdeckte Attraktivität schlägt sich in den Zahlen nieder. «Im Rekordjahr 2019 hat House of Winterthur insgesamt 734 Führungen mit rund 10 000 Teilnehmenden durchgeführt», schreibt das House of Winterthur in einer Medienmitteilung.
Allerdings kommen nicht alle Teilnehmenden von auswärts. Auch viele Wissensbegierige aus Winterthur gehen bei den Führungen mit. Es könnte ja interessant sein, wo überall im alten Winterthur Stadttore standen – eben nicht nur an den Aussenmauern, sondern auch zwischen Stadtteilen. Spannend wäre es auch zu erfahren, warum das Kesselhaus Kesselhaus heisst. «Wir wollen auch Ansässigen etwas bieten», sagt Gilgen, und spinnt dabei einen interessanten Gedanken: Glückliche Stadtbewohner vermitteln ein Wohlgefühl. Das spüren die Gäste. Ob Gilgens Strategie aufgeht, ist ungewiss. Einige Fakten sprechen dafür: So zeigt die Zahl der Hotelübernachtungen ein erfreuliches Bild. In den zehn Jahren von 2009 bis 2019 stiegen diese um 100 000 Personen von 300 000 auf 400 000 Personen.
Die meisten Besucherinnen und Besucher Winterthurs kommen aus der Schweiz. Es waren 2019 mehr als die Hälfte. Die zweitgrösste Gruppe waren Reisende aus Deutschland. Aber selbst die USA stellten mit 6.5 Prozent einen beträchtlichen Teil der Winti-Touristen. Natürlich sind die Besucherzahlen wegen der Einschränkungen in der Coronazeit eingebrochen, und zwar um mehr als die Hälfte. Vorausgesetzt, dass von der Politik her keine Restriktionen wegen des Virus' mehr kommen, geht Gilgen davon aus, dass sich die Zahlen zügig erholen. Schon 2021 war besser als 2020. Dabei zeigt sich eine interessante Verschiebung: Bisher dominierten in Winterthur Geschäftsreisende. Sie machten zwei Drittel der Übernachtungen aus. Das ist nicht ungewöhnlich für einen Wirtschaftsstandort wie Winterthur. Laut Gilgen reisen anteilsmässig inzwischen weniger Geschäftsleute an, dafür steigt der Anteil der Freizeittouristen: «Aktuell gehen wir von rund 60 Prozent Geschäftstourismus aus und 40 Prozent Leisure (Freizeit) aus.»
Winterthur ist Geschichte und Industriegeschichte, Winterthur ist Kultur, und, auch das reimt sich: Natur. Auf diesen Faktor wolle das House Winterthur vermehrt setzen, sagt Gilgen: «Wir gelten als Velo-stadt, umringt von wunderbarer Natur. Ich wünsche mir ... mehr innovative, nachhaltige Erlebnisse, die wir wie Perlen auf einer Schnur aufziehen könnten.» Heue schon sind viele Besucherinnen und Besucher erstaunt, wie lange sie unweit der dicht bebauten Altstadt und der Industriehallen durch Wälder gehen und echte Naturlandschaften entdecken können. Sport, Wissensvermittlung oder sogar kulinarische Angebote könnten den Genuss an der Natur noch steigern. Das House of Winterthur als solches ist auch etwas Besonderes: Vor fünf Jahren schlossen sich die «Standortförderung Region Winterthur» und «Winterthur Tourismus» zusammen. In den meisten Städten sind die Tourismus- und Standortförderung getrennt. Das House of Winterthur ist ein Verein. Die Stadt Winterthur bestreitet ein Viertel des Aufwands. Auch der Kanton Zürich sowie Gemeinden aus der Region beteiligen sich an den Kosten. Ein Viertel erwirtschaftet der Verein selbst. Der Rest kommt von Privaten und von der City-Tax, die die Hotels erheben.
Christian Felix
Lade Fotos..