Christian Breiter
hat im "Strauss" seine neue Kunstausstellung lanciert.
Umstellung auf Winterzeit, Jetlag, Nachtschichten oder auch urbaner Lebensstil und Lichtverschmutzung: Wie steht es um unseren Schlaf?
Erleuchtung «Wir wollen das Tageslicht ehren und die Nacht zurückgewinnen», sagt Susanna Kumschick, Direktorin des Gewerbemuseums Winterthur, an ihrer Ansprache anlässlich der Vernissage am 21. November vor dem zahlreich erschienenen Publikum.
So zeigt ein auf den ersten Blick unscheinbarer Jacquard-Wandteppich das Muster von den Ruhe-Aktivitäts-Messdaten der britischen Künstlerin Susan Morris – jeder Längsfaden steht für einen Tag. Der Teppich stammt aus der Serie «SunDial: NightWatch» und entstand während drei Jahren.
«Tageslicht ist ein wichtiger Faktor für Lebewesen», sagt Anna Wirz-Justice, emeritierte Professorin für Chronobiologie und Mit-Kuratorin der Ausstellung, die bereits in Lausanne gezeigt wurde. Das Besondere dieser Ausstellung sei, dass Kunst auf Wissenschaft trifft. «Die Kunstschaffenden müssen sich in wissenschaftliche Themen einarbeiten.» Es gehe darum, eine künstlerische Umsetzung zu finden, um wissenschaftliche Daten darzustellen. Der Schweizer Designer Rafael Gil Cordeiro verwandelt beispielsweise mit «Print my Sleep» die Schlafdaten verschiedener Freiwilliger in 3D-gedruckte Skulpturen.
Die Ausstellung wurde ursprünglich 2023 von der EPFL Pavilions in Lausanne konzipiert und gezeigt. Nach dem Gewerbemuseum Winterthur, das sie um weitere Themen ergänzt hat, wird die Ausstellung am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA zu sehen sein.
«Ich arbeite gerne mit Licht, vor allem mit Tageslicht», sagt der in New York wohnhafte Künstler James Carpenter, der für die Vernissage angereist ist. Seine Arbeit «Embodied Light» lädt dazu ein, über die Natur des Lichts nachzudenken. Die Installation besteht aus drei übergrossen Linsen vor drei Fenstern. Diese projizieren das Licht und einen Bildausschnitt der Umgebung auf eine matte Scheibe.
«Wenn man an diesen Linsen vorbeischreitet, läuft wie ein Film ab», so Carpenter. Es entstehe ein 3D-Effekt. Seine Idee ist es, mit Kunstinstallationen Licht ins Innere von Gebäuden zu bringen. «Ich will Menschen dazu bringen, die Natur genauer zu betrachten.»
Claudia Naef Binz
Ausstellung «Lighten Up! Im Rhythmus von Tag und Nacht»
Mit Rahmenprogramm
Gewerbemuseum Winterthur
Bis 11. Mai 2025
www.gewerbemuseum.ch
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