Léa Spirig
wird künstlerische Leitung im Casinotheater.
Gekippte Fenster sorgen für mehr Heizkosten. Bild: unsplash.com
Winterthurer heizen Millionen von Franken aus dem Fenster hinaus. Die GLP Winterthur macht auf einen versteckten Energiefresser aufmerksam.
Lüften Sind gekippte Fenster im Winter der Elefant im Raum, wenn es darum geht, Energie zu sparen? Geht es nach der GLP Winterthur, hat die Bevölkerung beim Thema Lüften zumindest einen grossen Hebel in der Hand, um Energie zu sparen. «Ich sehe im Moment vielerorts gekippte Fenster in Winterthur», sagt Annetta Steiner, Co-Präsidentin der GLP Winterthur. «Dabei ist der Wärmeverlust gigantisch.» Steiner rechnet, dass in der Stadt Winterthur pro Winter bis zu sieben Millionen Franken zum Fenster hinaus geheizt werden. Dabei bezieht sie sich auf eine Studie des Zürcher Hochbauamts aus dem Jahr 2012, wonach von einem Wärmeverlust von 800 Watt pro gekipptem Fenster ausgegangen wird. Die Stadt St. Gallen schreibt in einem Merkblatt von entweichender Wärme im Wert von 200 Litern Heizöl. Laut der Zürcher Studie stehen im Schnitt acht Prozent der Fenster offen bei einer Wohnung mit Abluft in Küche/Bad und sogar 20 Prozent der Fenster bei einer Wohnung ohne Lüftung. 2022 hatte Winterthur einen Bestand von rund 58 000 Wohnungen. «Nehmen wir also an, eine Wohnung hat im Mittel vier Fenster. Wenn wir davon ausgehen, dass14 Prozent, also dem Mittel zwischen den oben genannten 8 und 20 Prozent, der Fenster offen stehen, so entspricht dies rund 32 400 geöffneten Fenstern in der Stadt», so Steiner. Rechne man nun die 200 Liter Heizöl pro Fenster, dann ergibt das rund 6,5 Millionen Liter Erdöl. «Damit könnten etwa 4000 Einfamilienhäuser ein ganzes Jahr lang geheizt werden», so Steiner. Aktuell liegt der Preis für 100 Liter Heizöl bei rund 110 Franken. «Somit heizt Winterthur immerhin für rund sieben Millionen Franken zum Fenster hinaus», so Steiner. Sie fordert von der Stadt, dass sie die Bevölkerung offensiver über die Möglichkeit zum Energiesparen und dem Problem der Kippfenster informiert. Etwa nach dem Beispiel der Stadt St. Gallen, die ein Merkblatt zu diesem Thema publiziert hat. Dort rät man der Bevölkerung: «Gekippte Fenster haben fast keinen Lüftungseffekt, sondern kühlen die Wände aus und können dadurch zu Schimmelbildung führen.»
Bei der Stadt Winterthur ist das Thema nicht neu. «Das richtige Lüften ist ein sehr wichtiges Thema, um den Energieverbrauch in Gebäuden zu reduzieren und Treibhausgase und Energiekosten zu senken», sagt Annette Hirschberg, Kommunikationsbeauftragte der Stadt auf Anfrage. Allerdings rechne die Stadt mit tieferen Zahlen. «Die berechneten Zahlen zum Energieverlust durch Kippfenster erscheinen uns sehr hoch. Eine grobe Schätzung der Kosteneinsparung berechnen wir auf immerhin rund eine Million Franken pro Jahr für die Stadt Winterthur.» Bereits heute macht die Stadt auf das Thema aufmerksam. So erhielten im 2023 alle Winterthurer Haushalte den Flyer «5 Sparempfehlungen für den Haushalt» des Bundes, in dem auch ein Abschnitt dem Thema Lüften gewidmet ist.
⋌Sandro Portmann
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