MG Grace
ist an zwei Gospelkonzerten zu hören.
Sie fragen nach dem Weg und locken damit Senioren ins Auto. Es kursiert eine neue Betrugsmasche. Bild: Pexels.com
Sie wirken nett und fragen
Betrug Was man kleinen Kindern auf den Weg gibt, das gilt auch für Senioren: Steigen Sie niemals zu fremden Personen ins Auto. Das rät aktuell auch die Polizei den Senioren, nachdem in der Region eine neue Betrugsmasche die Runde macht.
Die Täter fragen aus dem Auto heraus nach dem Weg, zum Beispiel zum Spital. Sie geben sich ahnungslos und fragen, ob das vermeintliche Opfer nicht einsteigen könne, um den Weg zu zeigen. Am Zielort bieten die Täter aus Dankbarkeit an, die Person nach Hause zu fahren, wo sie unter dem dem Vorwand, auf die Toilette zu müssen, in die Wohnung gelangen. Während einer der Täter die betagte Person ablenkt, stiehlt eine anderen Person Wertgegenstände.
Zum Glück ist die 88-jährige Emma Klein aus Winterthur nicht eingestiegen. Sie heisst eigentlich anders. Zum Selbstschutz tritt sie hier mit einem Pseudonym auf. «Meine Mutter wirkt ein wenig tatterig, aber im Kopf ist sie ganz klar», sagt ihre Tochter im Gespräch. Sie erzählen die Geschichte, um zu sensibilisieren. Damit auch andere Senioren gewarnt sind und nicht zu den Tätern einsteigen. Während Emma Klein an der Stadtgrenze auf den Bus wartete, hielt plötzlich ein Auto neben ihr an. Drinnen sassen drei junge Leute. «Eine Person war weiblich, vermutlich, um vertrauenswürdiger zu wirken», erzählt die Tochter. Sie fragten mit heruntergelassener Scheibe nach dem Weg zum Kantonsspital. Emma Klein zeigte mit der Hand in die Richtung. Doch den Fremden reichte das nicht, sie fragten, ob sie nicht einsteigen und den Weg zeigen könne. Da wurde Emma Klein stutzig. Sie trat zwei Schritte zurück und sagte Nein. «Heute hat doch jeder ein Navi auf dem Handy», so die Seniorin. Die Fremden meinten dann zu ihr, dass sie sich nicht so anstellen solle und schienen verärgert. Das war Mitte August. Am gleichen Tag informierte sie die Stadtpolizei über den Vorfall. «Damals hatte die Polizei in Winterthur noch keine Kenntnis von solchen Fällen. Für uns war die Geschichte damit erledigt», sagte die Tochter. Was passiert wäre, wenn Emma Klein ins Auto eingestiegen wäre, sahen die Winterthurer wenig später in einem Beitrag von Telezüri. Darin sagt Charles Schnyder von Wartensee, Sprecher der Stadtpolizei Zürich: «Die Deliktsumme ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Uns sind Fälle von mehreren hundert bis mehreren tausend Franken bekannt. Die höchste Deliktsumme beläuft sich auf rund 16 000 Franken.»
Auch bei der Stadtpolizei Winterthur ist die neue Masche bekannt. «Wir haben Kenntnis von ein, zwei Fällen in den letzten Monaten. Es ist also keine Masche, die in Winterthur sehr verbreitet ist», sagt Sarah Paul, Mediensprecherin der Stapo Winterthur. Auch sie rät, auf keinen Fall einzusteigen, sich die Autonummer zu merken und sie der Polizei zu melden.
⋌Sandro Portmann
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