Léa Spirig
wird künstlerische Leitung im Casinotheater.
Ein Sonnentag für die Kulturszene in Winterthur. Bild: Pixabay
Das Bangen um städtische
Kulturstadt Es ist nichts Aussergewöhnliches daran, dass es auch nach den Weihnachtstagen Bescherungen gibt. In verschiedenen Ländern werden am 6. Januar die Geschenke verteilt, zum Beispiel in Spanien. Auch in Winterthur, und das ist aussergewöhnlich, gibt es zum Jahresanfang noch Geschenke. Am 8. Januar hat die Stadt mitgeteilt, dass sie eine Million Franken zusätzlich für die Kulturbetriebe zur Verfügung stellt. Dies im Bereich der befristeten Subventionsbeiträge für Kulturbetriebe. Mit 20 Betrieben hat die Stadt Winterthur solche Vier-Jahres-Verträge (siehe Box). Ende 2024 laufen diese aus. Nun hat die Stadt entschieden, wer in der nächsten Legislatur ab 2025 von den Geldern profitieren soll. Geht es nach dem Stadtrat sollen alle Bisherigen weiterhin befristete Subventionsverträge erhalten. Mehr noch: Neu will die Stadt drei weitere Kulturinstitutionen in diesem Rahmen finanziell unterstützen. Es sind dies der Verein Tanzfest Winterthur, das Theater Ariane sowie Lauschig, der Verein für Kulturvermittlung. «Sie erfüllen mit ihren Kulturprogrammen, ihrer professionellen Organisation und als Arbeitgebende die kulturpolitischen und betrieblichen Vorgaben, um eine mehrjährige Unterstützung zu erhalten», so die Stadt in einer Mitteilung. Insgesamt spricht die Stadt von 4,24 Millionen Franken jährlich.
Die Neuigkeiten kommen in der Szene gut an. «Die Kulturlobby ist über die von der Stadt kommunizierte Erhöhung der befristeten Subventionsbeiträge ab 2025 positiv überrascht und erfreut», sagt Nicole Mayer, Co-Präsidentin der Kulturlobby Winterthur, auf Anfrage. «Dass für die befristeten Subventionsbeiträge eine Erhöhung von einer Million in Aussicht gestellt wird, werten wir positiv. Es wurde zwar mehr gefordert, aber aufgrund der Finanz- und Aufgabenplanung auch weniger erwartet.» Tatsächlich war die Stimmung bei den Kulturbetrieben Ende Jahr noch angespannt. Schliesslich gab es mehr Gesuche als Fördermittel. Hätte die Stadt alle Gesuche bewilligt, wären laut Stadtrat rund 2,3 Millionen Franken mehr nötig gewesen. «Mit dieser erheblichen Beitragserhöhung trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen will der Stadtrat die grosse Bedeutung eines vielfältigen, hochstehenden und zeitgemässen Kulturangebots für die Stadt unterstreichen und damit zugleich auch den Stellenwert und die Strahlkraft von Winterthur als Kulturstadt von nationalem Rang nachhaltig stärken», schreibt die Stadt in der Mitteilung.
Nicole Mayer von der Kulturlobby: «Mit dieser Meldung geht die Entwicklung der Kulturförderung in diesem Bereich in die von der Kulturlobby geforderte und notwendige Richtung. Zumal die Subventionsbeiträge bei deren Ablauf Ende 2024 acht Jahre keine Entwicklung erfahren haben, ist dies für die Kulturinstitutionen dringend notwendig, um den unterschiedlichen – sozialen, ökologischen, gesellschaftlichen und politischen – Erwartungen gerecht zu werden.» Die Kulturlobby erachte die Nachricht auch als Teilerfolg ihrer Kampagne «Kultur statt …», mit der sie seit Oktober auf die Bedürfnisse und die Bedeutung der Kultur für eine Stadt, die sich selber als Kulturstadt bezeichnet, aufmerksam macht. Noch seien aber weitere Anstrengungen nötig. «Es darf nicht vergessen werden, dass die projektbezogene Förderung im Budget 2024 eine empfindliche Kürzung von 100 000 Franken erfahren hat. Neben der Förderung durch Subventionsverträge muss auch die Projektförderung nachhaltig und einer Kulturstadt würdig entwickelt werden – schliesslich erwächst primär aus ihr die so wichtige kulturelle Vielfalt.»
Sandro Portmann
Diese 23 Kulturbetriebe erhalten Geld
Alle befristeten Subventionsverträge in der Höhe bis zu einer Million Franken, obliegen der Kompetenz des Stadtrats. Es sind dies:
Verein Tanzinwinterthur, Verein Afropfingsten, Verein Kunsthalle Winterthur, Genossenschaft Theater für den Kanton Zürich, Genossenschaft Theater Ariane, Verein Kulturhaus Villa Sträuli, Verein oxyd Kunsträume, Verein Ensemble Theater am Gleis Winterthur, Lauschig – Verein für Kulturvermittlung Winterthur, Jazz-Verein Esse Winterthur, Verein Tanzfest Winterthur, Verein Kino Cameo
Die weiteren befristeten Subvenbtionsverträge müssen vom Stadtparlament bewilligt werden. Es sind dies:
Stiftung Fotomuseum Winterthur, Verein OnThur (Salzhaus, Albani, Kraftfeld, Gaswerk), Historischer Verein Winterthur (Museum Schaffen), Verein Theater am Gleis, Verein Winterthurer Musikfestwochen, Verein Vermittlung von Theatervorstellungen für Kinder und Jugendliche (Theaterfrühling, augenauf), Verein Vereinigung für das Kellertheater Winterthur, Verein Internationale Kurzfilmtage Winterthur, Schweizerische Stiftung für Photografie (Fotostiftung), Verein Figurentheater Winterthur, Musikverband der Stadt Winterthur.
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