Léa Spirig
wird künstlerische Leitung im Casinotheater.
Hier an der Steinberggasse ist Ginny Loon bereits aufgetreten. Bild: Claudia Naef Binz
Mitten im Höhenflug ihrer musikalischen Karriere wurde Ginny Loon mit der Diagnose Schilddrüsenkrebs konfrontiert. Es folgte ein Auf und Ab.
Musik Diese elende Teetasse des WG-Mitbewohners, welche noch immer herumsteht, das Rennen auf den Bus und Toilettenpapier, das ausgeht, nicht zu vergessen ihre Tage, die sich zum unpassendsten Zeitpunkt bemerkbar machen, darüber schreibt die Winterthurerin Ginny Loon (Nadja Färber) im Song «Strawberry Week». Mit «Getting There» bringt sie ihre zweite EP heraus. Ihre Songs schreibt und singt sie in Englisch.
«Nach all diesen kleinen Problemen habe ich mich zwischenzeitlich gesehnt, nachdem ich mit der Diagnose Schilddrüsenkrebs konfrontiert worden bin», sagt Loon im Gespräch auf der Redaktion. «Ja, die Musik hat mir dabei geholfen, das Thema zu verarbeiten.»
Im April vergangenen Jahres habe sie einen vergrösserten Lymphknoten gespürt und sei zum Arzt gegangen. Zuerst seien die Symptome nicht ganz ernst genommen, dann aber Schilddrüsenkrebs diagnostiziert worden. «Es war ein Schock, es war nicht sicher, ob ich noch würde singen können.»
Sie sei für die Hauptbühne an den Musikfestwochen und für viele Hochzeiten gebucht gewesen. «Ich wollte die Auftritte unbedingt wahrnehmen.» Da aus ärztlicher Sicht mit der OP zugewartet werden konnte, fand diese erst im September statt.
«Ich war bei der OP zur Entfernung des Tumors in sehr guten Händen.» Es sei belastend gewesen, bis dahin ihre Krankheit für sich zu behalten, um die Veranstalter nicht zu verunsichern. «Es ist schön, dass meine überstandene Krankheit kein Geheimnis mehr ist.»
«Jetzt geht es mir gesundheitlich wieder gut», sagt Loon. Sie pendelt nach wie vor zwischen Winterthur und London. Mittlerweile wohnt sie in einer eigenen Wohnung in Winterthur. Sie habe viele Auftritte in der Schweiz, demnächst auf dem «Bäumli» am Ante-Festival. «Für meine Musikaufnahmen reise ich jeweils nach London.» Dort lebe auch ihr Freund. «Ich bin dankbar, dass es so gut läuft.»
Damals habe es durchaus Mut gebraucht, alles auf die Musik zu setzen. «Ich hatte jedoch nie einen fixen Bürojob.» Ursprünglich machte Loon eine Lehre im Detailhandel im Bereich Uhren und Schmuck. «Meinen Job als Flight Attendant kündigte ich, weil er sich null mit dem Singen vereinbaren liess.»
Sie habe beschlossen, nach London auszuwandern – und fast alles habe sich von allein ergeben. «Immer wenn ich etwas gebraucht habe, ist es auf mich zugekommen.» Das Zimmer in London habe sie über ihre Cousine und deren Bekannte aus Neuseeland gefunden.
«Ich verfolge meinen eigenen Weg, dabei haben sich sich schon die verrücktesten Sachen ergeben.»
Claudia Naef Binz
Ginny Loon am Ante-Festival
Freitag, 31. Mai, 20 Uhr
Auf dem «Bäumli» Winterthur
www.winterthur.antekonzerte.ch
www.ginnyloon.com
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