Andreas Würmli
erhält den Pokal für die beste Winti-Wurst.
Der Hängende Schnurbaum im Lindengutpark ist krank und wird bald gefällt. Bild: js
Pilzbefall, Trockenheit und Borkenkäfer: Die Stadt muss diesen Winter 95 kranke Bäume fällen. Jeder gefällte Baum wird aber durch einen neuen ersetzt.
Baumpflege Man muss kein Baumexperte sein, um zu erkennen, dass es dem Hängenden Schnurbaum, der seit fast 70 Jahren im Lindengutpark seine Wurzeln ausstreckt, nicht mehr gut geht. Grosse Pilze haben den Baum befallen und zerstören ihn Stück für Stück. Am Beispiel des 1954 im Lindengutpark gepflanzten Hängenden Schnurbaumes zeigen Matthias Nussbaumer, Fachspezialist Stadtbäume, und Beat Kunz, Bereichsleiter Stadtgrün Winterthur, wie die sogenannte Stammfäule den Stammbereich durchbrochen und grosse Bereiche des Baumes zum Absterben gebracht hat.
Der zuständige Baumpflegespezialist hat bei der Sophora japonica, wie die Baumart mit botanischem Namen heisst, schon vor einigen Jahren eine Stammfäule im Kronenbereich festgestellt: «Da die Astgabeln als Reaktion auf den Holzabbau einen grossen Durchmesser bildeten und die gesunden Restwandstärken stabil genug waren, stellte der Baum damals aber noch kein Sicherheitsrisiko dar», so Nussbaumer von Stadtgrün Winterthur. Jetzt sei die Fäule aber im Stammbereich durchgebrochen und habe in kurzer Zeit zum Absterben grosser Bereiche der Schicht zwischen Rinde und Holz geführt. Somit hat der Baum ein statisches Problem bekommen und müsse daher gefällt werden, bevor Parkbesuchende allenfalls zu Schaden kommen. Neben dem Schnurbaum müssen 94 weitere Bäume im Siedlungsgebiet Winterthur in den nächsten vier Monaten aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Sie seien trotz regelmässiger Pflege- und Kontrollmassnahmen so stark von Pilzen, Insekten oder anderen Krankheiten befallen, vertrocknet oder anderweitig beschädigt, dass sie absterben und somit eine Gefahr für Passanten darstellen würden.
Für Nussbaumer seien solche Fällentscheide immer eine emotionale Sache, die er nie leichtfertig fällt: «Wir haben die Bäume gern und möchten sie, so lange es geht, erhalten.» Ab einem gewissen Punkt sei das Erhalten eines Baumes allerdings eine Ermessensfrage. Die Sicherheit der Passanten, die im Park unterwegs sind, gehe vor.
Doch sei abgesehen von dieser Sicherheit ein konstanter Baumbestand sowie ein stabiler Zustand der einzelnen Bäume für Stadtgrün Winterthur das oberste Ziel. Deswegen wird für jeden gefällten Baum ein neuer gepflanzt. Welche Baumarten die gefällten Vorgänger ersetzen werden, ist noch nicht bestimmt worden. Auf jeden Fall werden es Jungbäume aus einer Baumschule ungefähr im Alter von zehn Jahren sein, die neu in Winterthur spriessen und gedeihen werden. Für Beat Kunz ist es ein natürlicher Kreislauf. Auch wenn der Mensch in der Stadt diesen Vorgang aus sicherheitstechnischen Gründen hie und da beschleunigen muss. Alte Bäume brechen, fallen und sterben auch in der Natur – und neue wachsen: «Ein Baum ist ein Prozess und kein Zustand», so Kunz.
⋌Janik Schmid
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