Christian Breiter
hat im "Strauss" seine neue Kunstausstellung lanciert.
Hier, gleich neben der Töss, besteht das Risiko, dass ein Hochwasser die Familiengärten unter Wasser setzt.
Ein roter Fleck auf der Karte für Naturgefahren des Kantons zeigt eine «erhebliche Gefährdung» für die Pünten an der Töss. Es sind keine Massnahmen geplant.
Hochwasserschutz Wie hoch ist die Ausnützungsziffer in einem bestimmten Quartier, wo laufen die Wildtierkorridore entlang, oder wo ist die Feinstaubbelastung in der Stadt am höchsten? Über 200 Karten im kantonalen Geoportal geben den Fachplanern Auskunft. Auf der Karte «Naturgefahren» aus dem Jahr 2017 fällt besonders ein Gebiet im Süden von Winterthur auf. Die Familiengärten an der Töss Richtung Reitplatz sind auf der Karte mit leuchtendem Rot markiert, was laut der Legende «Erhebliche Gefährdung» bedeutet.
Was das bedeutet, klärt eine Anfrage bei der kantonalen Baudirektion. «In Gebieten mit erheblicher Gefährdung bei Hochwasser ist mit grossen Fliesstiefen beziehungsweise Fliessgeschwindigkeiten und in der Folge auch mit der Zerstörung von Gebäuden zu rechnen. Personen sind gefährdet», sagt Katharina Weber von der Medienstelle der kantonalen Baudirektion. Das rote Gebiet entspreche einem Verbotsbereich bei der Raumplanung. «Es dürfen keine Bauten und Anlagen errichtet oder erweitert werden, die dem Aufenthalt von Mensch und Tier dienen», so Weber. Dies solle verhindern, dass neue Risiken entstehen.
Laut der Karte ist die Schwachstelle der Steigbach, der dort in die Töss mündet und wo sich die Gewässer kumulieren. Das Risiko einer Überschwemmung liegt bei einem Hochwasser, wie es alle 30 Jahre vorkommt. Weniger häufig wird ein Hochwasser an der Töss im Norden der Familiengärten eingeschätzt. Die Fachplaner gehen von einem hundertjährigen Ereignis aus. Gefordert ist laut Kanton die Stadt Winterthur, die gestützt auf die Gefahrenkarte eine Massnahmenplanung erarbeiten muss.
Bei der Stadt sieht man sich nicht in der Pflicht. «Die Stadt Winterthur ist für die kommunalen Gewässer zuständig. Für die kantonalen Gewässer wie Eulach, Töss und Kempt liegt die Zuständigkeit inklusive Hochwasserschutz beim Kanton», sagt Rahel Pfister Hohl von der städtischen Abteilung Entwässerung. Die Ausuferungen im Püntenareal würden von der Töss her kommen. «Da in diesem Bereich jedoch keine Gebäude oder wichtigen Infrastrukturen betroffen sind, sind gemäss Gefahrenkarte in diesem Bereich keine Massnahmen am Gewässer erforderlich», so Pfister Hohl.
Das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, Awel, beobachtet die Wassermenge der Töss laufend. «Bei drohendem Hochwasser liefert das Awel Informationen und Prognosen an die Einsatzkräfte wie Feuerwehr und Polizei, damit diese wo nötig Massnahmen ergreifen können», sagt Katharina Weber von der kantonalen Baudirektion.
Ob die Püntikerinnen und Püntiker vom Pachtverein Töss von der Gefährdung wissen und wie sie damit umgehen, ist unklar. Keines der Vorstandsmitglieder war für eine Auskunft erreichbar.
⋌Sandro Portmann
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