Léa Spirig
wird künstlerische Leitung im Casinotheater.
Dave Curl spielt an Privatanlässen sowohl Covers als auch eigene Songs. Bild: cnb
Bei einer Weiterbildung in Hawaii reifte die Erkenntnis, der Musik mehr Raum zugeben. Seither geht Dave Curl diesen Weg konsequent.
Singer-Songwriter Die Initialzündung zum Song «Don't Talk Anymore» entstand auf einer Reise ins Tessin. «Ich sass in der S-Bahn von Bellinzona nach Locarno», erinnert sich Dave Curl. «Draussen schien die Sonne, der See und die Palmen kamen in Sicht – und alle hingen an ihren Smartphones, es war nichts mit Italianità und parlare.» Der ironische Rocksong fängt die moderne Epidemie der Trennung ein.
Dave Curl ist ein akustischer Schweizer Singer-Songwriter mit englisch-australischen Wurzeln, geboren und aufgewachsen in der Schweiz. Curl wohnt seit neun Jahren in Winterthur. Beim Gespräch mit der Redaktion in einem Café erzählt der Singer-Songwriter von seinen Anfängen und seiner Musikbegeisterung.
Auf seiner Website steht zu lesen, dass er seit über zwanzig Jahren leidenschaftlich gerne seine eigene Musik kreiert, die Elemente des Folk-Pop enthält und auf Spotify über 1,5 Millionen Mal gestreamt wurde.
«Seit ich in Winterthur wohne, habe ich elf Musikvideos in und um Winterthur gedreht», sagt Curl. «Die Aufnahmeorte waren unter anderen die Villa Sträuli («Sometimes You Get Lucky»), das Salzhausareal («Cowboy») oder das Schulhaus St. Georgen («All That I Need»).
«Die Musik war schon immer in mir drin, bereits als Teenager.» Mit 20 Jahren absolvierte Curl die Lehrerausbildung und lernte dabei Gitarre spielen. Dank einem guten Gitarrenlehrer kam die Begeisterung. «Die ersten fünf Jahre machte ich einfach mal und schrieb bei den Songs drauflos.»
Parallel war und ist Curl als Lehrer tätig. Vor zwölf Jahren trat er eine Weiterbildung an. «Ich arbeitete als Gärtner in einem Hotel-Resort auf Hawaii, es ging darum, etwas anderes zu sehen als nur die Schule. Dabei reifte die Erkenntnis, der Musik mehr Raum zu geben. In den letzten zehn Jahren schrieb er über 30 Songs, entwickelte 100 Ideen und verwarf viele davon wieder.
«Hier drin sind meine Textideen», Curl nimmt ein Schulheft hervor. «Ja, als Lehrer verwende ich Schulhefte», kommentiert Curl gleich selbst. Die besten Passagen sind rot unterstrichen. Curl hat drei Arten von Songs im Repertoire: «Songs mit sozialem Hintergrund, Sommer-Surf-Songs und Love Songs.» Bis der Text zur Musik passe, investiere er die Arbeit von Wochen, bisweilen von Monaten. «Wegen zwei Zeilen schreibe ich nochmals fünf Blätter», sagt Curl. «Mit jedem Song lerne ich mich selbst besser kennen.»
Curl nimmt sein Handy aus der Hosentasche. Im Ordner «SI», der für «Song Ideas» steht, sind mehrere Audiodokumente abgespeichert. «Ich bespreche jeweils kurz eine Datei mit meiner Idee und singe einige Takte dazu.» Dies habe er bei einem Singer-Songwriter-Workshop in London gelernt.
«Erst seit ich den Song ‹Don't Talk Anymore› herausgebracht habe, fällt mir auf, dass die Leute die Landschaft um sich herum nicht wahrnehmen.»
So wie die zwei jungen Frauen in der Altstadt, die auf dem Velo fahrend das Handy konsultierten. «Kürzlich, es war ein traumhafter Sonnenuntergang, kam mir bei einem Spaziergang eine junge Frau auf einem Pferd entgegen, auch sie hatte nur Augen für ihr Telefon.» Curl findet: «Wir sollten vermehrt das Handy bewusst beiseite legen und miteinander in Kontakt treten.»
Claudia Naef Binz
Dave Curl
«Don't Talk Anymore»
www.wonderl.ink/@davecurlmusic
Lade Fotos..