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ist an zwei Gospelkonzerten zu hören.
Bis am 25. November ist die Installation der Schweizer Künstlerin und Psychotherapeutin, Franziska Greber, im Superblock zu sehen. z.V.g.
Eine Installation gegen Diskriminierung und Gewalt wird derzeit im Winterthurer Superblock ausgestellt. Das Werk «HOME» stammt von der Künstlerin Franziska Greber, die sich seit über 30 Jahren für Frauen- und Menschenrechte einsetzt.
Winterthur Seit den 90er-Jahren ist Franziska Greber beruflich mit Winterthur verbunden. So ist die Zürcher Künstlerin und Psychotherapeutin ehemalige Co-Leiterin der Interventionsstelle gegen Häusliche Gewalt des Kantons Zürich. Für die aktuelle Ausstellung im Superblock im Rahmen des 30-jährigen Bestehens des Frauen-Nottelefon hat sie eine Installation namens «HOME - wenn das Zuhause aus dem Gleichgewicht gerät» konzipiert.
«Die Installation ist ein riesiges Stahlbett in Schieflage und mit chaotischem Innenleben», erzählt die Künstlerin. «HOME» bedeute in diesem Zusammenhang nicht nur das Zuhause, sondern auch Heimat: «Krieg, Terror und Gewalt zwingen Menschen, ihren Ort und Ihre Heimat zu verlassen. Viele Frauen und Kinder sind aber auch in friedlicheren Zeiten Kontrollierte, Entmachtete und Entwertete», führt sie aus. Wenn das Zuhause aus dem Gleichgewicht gerate, seien die Frauen und ihre Kinder existenziell bedroht - insbesondere, wenn sie den Weg der Freiheit wählen würden. Greber möchte die Betrachtenden des Kunstwerks herausfordern, sich diesem Inhalt zu stellen.
Ihre langjährige psychotherapeutische Arbeit hat Greber Einblicke in viele dramatische Gewaltbeziehungen gegeben. Durch ihr Berufsgeheimnis musste sie diese Geschichten aber stets in ihrer Seele lagern: «Als Künstlerin habe ich die Möglichkeit, nach aussen zu treten und dem Unrecht ein Gesicht, eine sichtbare Form und einen emotionalen Raum zu geben.» Schweigen ist für die Zürcherin keine Option, auch wenn derzeit die Welt ein bisschen still steht: «Mit den Inhalten, die mich umtreiben, braucht es viele und unterschiedliche Strategien. Ich vertraue vor allem dem Gespräch.»
So ist eine wichtige Erkenntnis ihrer Tätigkeit, dass das Arbeiten in Kooperationen eine entscheidende Voraussetzung für die Arbeit gegen Gewalt an Frauen ist. Ein zentrales Ereignis zur Verbindung von Frauenrechten mit Kunst war ihre Begegnung mit ihrer ersten Projektpartnerin in Simbabwe. Diese startete mit ihr 2016 das Kunstprojekt «WOMEN IN THE DARK». So entstand ein internationales Kunstprojekt, bei dem in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen, Frauen ihre Erfahrungen, Verletzungen, Hoffnungen und Forderungen auf weisse Blusen mit roten Stiften schreiben: «Das Schreiben der Frauen fliesst in den künstlerischen Prozess ein, die ungehörten Botschaften erhalten in den verschiedenen Installationen der Kleider, Texte, Fotos und Videos eine Stimme», erzählt die Künstlerin.
«WOMEN IN THE DARK» ist ein stets wachsendes Kunstprojekt, hinter dem ein gemeinnütziger Verein steht, der auf Spenden und Fördergelder angewiesen ist. Über 500 Organisationen und 2000 Frauen aus Indien, China, Simbabwe, den Seychellen, Mauritius, Chile, Deutschland und der Schweiz haben sich bisher an dem Projekt beteiligt. Franziska Greber wünscht sich in Zukunft für Frauen in allen Gesellschaften Gleichstellung und Schutz vor Belästigung und Gewalt, aber ganz besonders für Frauen, die im Dunklen der Gesellschaft leben.
Deborah Archetti
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