Peter Dietschweiler
und die Andelbach-Köhler laden zum Köhlerfest
Ein kleines Kind füttert in den 1950er oder 1960er Jahren Tauben
Kein anderer fliegender Vogel wird von den Menschen so sehr genutzt und geschätzt wie die Taube. Gleichzeitig nennt man Tauben die Ratten der Lüfte.
Stadttiere Hitparade 1975: «Una Paloma blanca» (eine weisse Taube) des Niederländer Sängers George Baker (Künstlername) schallt in die Wohnzimmer und bald über alle Radiostationen weltweit in jeden Winkel. Bakers «Paloma blanca» ist ein Welthit von seltener Penetranz. Die weisse Taube erscheint in dem Lied als Sinnbild für Freiheit und Träume vom grossen Glück.
Dies geht auf die biblische Geschichte der Arche Noah zurück. Gott strafte die Erde mit der Sintflut (Sündenflut) und hiess Noah eine Arche bauen, um das Erbgut der Menschen und Tiere zu retten. Als die Flut verebbte, schickte Noah eine Taube aus. Sie brachte ihm einen Olivenzweig zurück, zum Beweis, dass die Erde wieder bewohnbar war. Damit wurde die Taube zum Zeichen der Versöhnung von Gott mit den Menschen. In der Gegenwart ist die weisse Taube das Symbol des Friedens. Verschiedene Friedensbewegungen demonstrieren mit weissen Tauben auf der Flagge. Auf der Flagge der Uno, die nach dem Zweiten Weltkrieg Frieden schaffen sollte, umkreist ein Ölzweig das Emblem.
Weisse Tauben sind selten. Das Federkleid der Vögel passt sich der Umgebung an. Stadttauben sind denn auch grau, so grau, dass man sogar Taubengrau als Farbton definiert. Tauben wurden schon früh von Menschen gehalten. In den Städten am Mittelmeer überragten Taubentürme die Dächer. Dank ihres Orientierungssinns konnten eigens gezüchtete Brieftauben Nachrichten übermitteln, ähnlich wie schon Noahs Taube. Die Presseagentur Reuters in London begann ihre Tätigkeit 1816 mit Brieftauben. Im Übrigen wurden Tauben auch verzehrt.
Beim Bahnhof Winterthur gibt es zwei Taubenschläge. Früher befanden sie sich in den Türmen des Bahnhofs. Die Taubenwärter regulieren die Anzahl Vögel durch den Austausch von Taubeneiern mit Gipseiern. Sie reinigen die Nester nach dem Brüten, damit sich keine Parasiten und Materialschädlinge ansiedeln. Ungepflegte Tauben können nämlich Krankheitserreger übertragen. Ihr Kot verkleckert Fassaden, Kunstwerke und Brunnen. Taubenhasser sprechen daher von den Ratten der Luft. Dabei hinkt der Vergleich. Das Gurren der Tauben kündigt den Frühling an. Ratten kündigen nichts an. Füttern darf man die Stadttauben seit Anfang Jahr trotzdem nicht mehr. Eine Ausstellung zu Tauben gibt es derzeit im Naturmuseum Winterthur zu sehen.
Christian Felix
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